Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Politik

Nach Hänel-Porträt: Entlassung von Chrismon-Chefredakteurin gefordert

Auf der Online-Plattform „CitizenGo“ ist eine Petition gestartet worden, die die „Chrismon-Hetze gegen Lebensschützer“ stoppen will und die Entlassung von Chefredakteurin Ott fordert. Anlass war ein wohlwollendes Porträt der Abtreibungsärztin Hänel.
Online-Petition gegen "Chrismon" nach Hänel-Porträt
Foto: Maurizio Gambarini (dpa) | EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm solle unverzüglich auf die „einseitige und gegenüber Lebensschützern massiv unfaire, ja beleidigende Berichterstattung seitens Frau Ott“ reagieren, so die Initiatoren der Petition.

Ein im evangelischen Monatsmagazin „Chrismon“ erschienenes Porträt der Abtreibungsärztin Kristina Hänel sorgt weiter für Diskussionen. Auf der Online-Plattform „CitizenGo“ ist nun eine Petition gestartet worden, die fordert, die „Chrismon-Hetze gegen Lebensschützer“ zu stoppen, wie es im Titel des Aufrufs heißt. Bis zum Dienstagnachmittag hatte die Petition mehr als 3 300 Unterstützer gefunden.

"Lebensschützer engagieren sich für die Schutzlosesten und Schwächsten"

In dem Porträt mit dem Titel „Die Retterin“ schreibt „Chrismon“-Chefredakteurin Ursula Ott, seit dem Urteil werde Hänel durch Fernsehsendungen und die Weltpresse gereicht, von Abtreibungsgegnern schikaniert und mit Hassmails gequält. Dass auch die „selbst ernannten Lebensschützer“ sich auf Gott beriefen, könne Hänel nicht erst nehmen. Wer hasse und sich dabei auf Gott berufe, sei in ihren Augen gottlos, so die Ärztin. „Jesus mochte auch keine Pharisäer. Und von denen gibt es viele unter den Abtreibungsgegnern.“

Die Initiatoren der Petition werfen der Chefredakteurin Ott vor, in ihrem Text „willentlich und wissentlich“ zu übersehen, „dass Lebensschützer sich für das im Grundgesetz verankerte und vom Staat zu garantierende Lebensrecht der ungeborenen Kinder einsetzen, also in erster Linie den schutzlosesten und schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft friedlich eine Stimme verleihen“.

Bedford-Strohm soll "Chrismon"-Chefredakteurin wegen Porträt entlassen

Zudem wenden sie sich direkt an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Dieser solle unverzüglich auf die „einseitige und gegenüber Lebensschützern massiv unfaire, ja beleidigende Berichterstattung seitens Frau Ott“ reagieren. „Bitte ziehen Sie Konsequenzen und setzen Sie durch die Entlassung von Frau Ott ein deutliches Zeichen dafür, dass diese einseitige, gegen Lebensschützer gerichtete Berichterstattung nicht die Haltung der Herausgeberschaft des Magazins Chrismon bzw. der dieses finanzierenden EKD wiedergibt.“ Bedford-Strohm ist Mit-Herausgeber des Magazins.

EKD will sich nicht äußern

Gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ wollte sich die EKD nicht zu der Online-Petition äußern. Ein Sprecher habe jedoch auf Anfrage versichert, dass die EKD und ihr Ratsvorsitzender das Anliegen des Lebensschutzes fest im Blick hätten. An dem Porträt der Abtreibungsärztin Hänel hatte es zuvor bereits von verschiedenen Seiten Kritik gegeben.

Hänel war im November vergangenen Jahres zu einer Geldstrafe in Höhe von 6 000 Euro verurteilt worden, weil sie auf ihrer Homepage nach Ansicht des Gerichts für Abtreibungen geworben hatte – dies ist laut dem Paragraphen 219a verboten. Das Urteil hatte eine Debatte über die Abschaffung des Paragraphen losgetreten.

DT/mlu

Sie fanden diesen Artikel interessant? Dann sollten Sie hier weiterlesen.

Themen & Autoren
Evangelische Kirche Heinrich Bedford-Strohm Lebensrechtsbewegung

Weitere Artikel

Der Republikaner geht vermehrt auf Distanz zu den Zielen der US-Lebensschützer. Überraschend ist dies nicht, sondern polittaktisch begründbar.
17.04.2024, 14 Uhr
Maximilian Lutz

Kirche

Auf den mutigen Priester wartet die Erhebung zur Ehre der Altäre: Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Pazifisten, die Nationalsozialisten machten ihn zum Märtyrer.
17.04.2024, 09 Uhr
Peter Winnemöller
Wie in vielen Pfarreien der Alltag die Sphäre des Sakralen absorbiert. Ein Spottwort von vor 30 Jahren wird heute von der Wirklichkeit überholt. 
16.04.2024, 19 Uhr
Gerd Neuhaus