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„Multikulturelle Gesellschaft ist Utopie“

Der kirchenpolitische Sprecher der AfD äußert sich im Gespräch mit der „Tagespost“ zu seinem Auftritt beim diesjährigen Katholikentag sowie über die radikalen Äußerungen einiger Parteikollegen.
36. Evangelischer Kirchentag
Foto: dpa | Großes Interesse: Als beim Evangelischen Kirchentag im letzten Jahr auch die AfD mit einer Vertreterin auf dem Podium saß, waren alle Bänke gefüllt. Auch hier war die Einladung umstritten.

Volker Münz, der kirchenpolitische Sprecher der AfD, sieht das Christentum als wesentliche Basis der deutschen Kultur und des deutschen Rechtsstaats. Das erklärt er im Gespräch mit der „Tagespost“. „Aus meiner Perspektive ist die Vorstellung von einer multikulturellen Gesellschaft eine Utopie“, so Münz. Ein Vielvölkerstaat werde in keinem Land funktionieren. Münz ist der erste AfD-Vertreter, der bei einem Katholikentag auftreten wird. Beim diesjährigen Katholikentag, der im Mai in Münster stattfindet, wird er bei der Veranstaltung „Wie hältst Du es mit der Religion“ auftreten. Dies wertet er als „positives Signal“. Es bestehe die Hoffnung, dass sich das Verhältnis zwischen der Kirche und der AfD normalisiere. Münz sehe sich als Brückenbauer und ist der Ansicht, dass „vor allem Christen miteinander reden könnten sollten“.
An den Debatten vor dem letzten Katholikentag habe ihn gestört, dass es nicht um eigentliche Inhalte gegangen sei. „Die Probleme etwa in der Flüchtlingsfrage wurden überhaupt nicht diskutiert“, so Münz. Er wolle aber gerne mit Christen darüber sprechen. Aus der Bibel könne man nicht unmittelbar ableiten, wie viele Flüchtlinge Deutschland aufnehmen sollte.

Auf die Frage, wie er die Aussagen von Björn Höcke oder André Poggenburg bewerte, die sich stets an der Grenze zum Radikalismus bewegen, antwortet Münz ausweichend: „Ich missbillige das, was Höcke gesagt hat. Aber trotzdem ist aus meiner Sicht Höcke kein Antisemit oder Rassist.“ Antisemitismus und Rassismus seien für ihn rote Linien, die nicht überschritten werden dürften.

DT

Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 22. Februar.

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