Der mexikanische Kardinal Francisco Robles Ortega hat die ablehnende Haltung der katholischen Kirche gegenüber Abtreibungen bekräftigt. Der Erzbischof von Guadalajara sah sich zu einer Stellungnahme veranlasst, nachdem eine jesuitische Universität in Mexiko zuvor für einen Eklat gesorgt hatte: An der jesuitischen ITESO-Universität in Guadalajara traten bei einer Veranstaltung Aktivisten auf, die Abtreibung befürworteten.
Position der Kirche auf Heiliger Schrift begründet
Kardinal Ortega, Vorsitzende der mexikanischen Bischofskonferenz, betonte, dass er nicht über die Veranstaltung in Kenntnis gesetzt worden sei. Auch sei diese nicht von der Kirche autorisiert gewesen. „Unsere Position als Gläubige ist sowohl auf der Heiligen Schrift begründet, auf dem kirchlichen Lehramt, so wie auch auf dem Naturrecht und den Erkenntnissen der Wissenschaft zum Beginn der Existenz menschlichen Lebens“, schreibt der Erzbischof in seiner Erklärung mit dem Titel „Nein zu Abtreibung“.
„Seriöse wissenschaftliche Studien beweisen, dass das Leben eines neuen Menschen bereits ab dem Zeitpunkt der Empfängnis beginnt“, so Ortega. Daher dürfe der Respekt für das Leben gar nicht erst diskutiert werden. Der Respekt für das Leben könne auch nicht der Willkür des Gewissens einzelner Personen unterliegen. Denn das Gewissen müsse objektiv ausgebildet werden, „und worum es geht, ist das Leben eines unschuldigen Menschen“.
Ablehnung von Abtreibungen kein Ausdruck von Intoleranz
Ortega weiter: „Wenn wir über dieses Thema reden – und Abtreibungen nicht akzeptieren – dann ist das kein Ausdruck der Intoleranz oder der Verweigerung eines Dialogs, sondern der Kohärenz mit dem Recht eines jeden Menschen auf Leben, insbesondere, wenn es sich um einen Unschuldigen handelt, der noch nicht geboren wurde.“
Abtreibungen sind in Mexiko grundsätzlich illegal. Im Jahr 2007 beschloss die Hauptstadt Mexiko-Stadt, dass Abtreibungen innerhalb der ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft in jedem Falle straffrei bleiben sollten. Schätzungen gehen davon aus, dass seitdem zwei Millionen Abtreibungen durchgeführt wurden.
DT/mlu
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