Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Menschenrechtler verurteilen Gewalt im Kongo

Die Gesellschaft für bedrohte Völker beklagt unangemessene Gewalt gegen die Zivilbevölkerung. Bei einem Gottesdienst war es zur Festnahme von zwei Priestern und 82 Ministranten gekommen.
Protest im Kongo
Foto: John Bompengo (AP) | Kongolesische Sicherheitskräfte verfolgen in Kinshasa (Kongo) Demonstranten. Während einem Protest gegen Präsident Kabilas Weigerung zum Rücktritt wurden Männer von Sicherheitskräften niedergeschossen.

Angesichts blutiger Auseinandersetzungen in der Demokratischen Republik Kongo haben Menschenrechtler der Regierung des Landes eine Missachtung der Meinungs- und Religionsfreiheit vorgeworfen. Auch habe sie "vollkommen unangemessene Gewalt gegen die Zivilbevölkerung" eingesetzt, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag in Göttingen. Hintergrund sind die jüngsten Proteste gegen Präsident Joseph Kabila. Medienberichten zufolge starben dabei mehrere Menschen, als Sicherheitskräfte Gottesdienstbesucher vor einer Kirche in Matonge, einem Stadtteil von Kinshasa, auseinandertrieben.

"Wenn Gläubige von Sicherheitskräften an der Teilnahme an heiligen Messen gezielt gehindert werden, Polizisten in Kirchen Tränengas einsetzen und Priester und Messdiener verhaftet werden, dann verspielt Kongos Staatspräsident Joseph Kabila jede Glaubwürdigkeit", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius. Den Menschenrechtlern zufolge starben am Silvestertag mindestens acht Menschen, 82 wurden festgenommen. Darunter seien zwei Priester und zwölf Ministranten.

Vertreter der katholischen Kirche und der Opposition hatten zu friedlichen Protesten gegen die Regierung aufgerufen. Diese verbot jegliche Demonstrationen und ließ unter Verweis auf die öffentliche Sicherheit das Internet sowie SMS-Dienste sperren. Wie das Internetportal Actualite.CD unter Berufung auf Augenzeugen berichtete, hätten die Gläubigen die Kirche nach dem Gottesdienst gemeinsam verlassen, um friedlich zu protestieren. Die Polizei habe gewaltsam eingegriffen und unter anderem Tränengas eingesetzt und Schüsse abgegeben.

DT/kathpress

Themen & Autoren
Gottesdienste Joseph Kabila Menschenrechtler Tod und Trauer

Weitere Artikel

Ein schottisches Gesetz verursacht Wirbel um die twitterfreudige J.K. Rowling und Überlastungen bei der Polizei.
13.04.2024, 21 Uhr
Jakob Ranke

Kirche