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Mehrheit der Polen gegen restriktiveres Abtreibungsgesetz

Laut einer Umfrage sind nur 17 Prozent der Polen dafür, dass Abtreibungen von unheilbar kranken Föten verboten werden. Seit Monaten machen sich PiS-Politiker für eine Gesetzesverschärfung stark.
Protest against abortion law in Poland
Foto: Jakub Kaminski (PAP) | Abtreibungsbefürworter demonstrieren in Warschau.

Eine große Mehrheit der Polen lehnt eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes ab. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag der Tageszeitung „Rzeczpospolita“ (Donnerstag) hervor. Demnach sind 17 Prozent der Befragten dafür, dass Abtreibungen von unheilbar kranken Föten verboten werden, 70 Prozent sind gegen die entsprechende Volksinitiative, über die das Parlament derzeit berät.
Auch eine knappe Mehrheit von 42 Prozent der Anhänger der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sei gegen den Gesetzentwurf der Volksinitiative. Sie war 2017 von rund 800.000 Bürgern unterschrieben worden. Ziel ist, das bestehende weitreichende Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen auf missgebildete Föten auszuweiten. Dann wären in Polen Abtreibungen nur noch erlaubt, wenn die Gesundheit der Frau gefährdet ist oder sie vergewaltigt wurde.
Staatspräsident Andrzej Duda und PiS-Politiker machen sich seit Monaten für eine Gesetzesverschärfung stark. Die katholischen Bischöfe hatten die Unterschriftensammlung für die Initiative unterstützt und für einen Stopp von „eugenischen Abtreibungen“ geworben. 2016 wurden laut Regierungsangaben 1.042 der 1.089 registrierten legalen Schwangerschaftsabbrüche wegen einer unheilbaren Krankheit des Fötus vorgenommen.

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Andrzej Duda Fetus Schwangerschaftsabbruch

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