Der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich begrüßt die Wahl Ursula von der Leyens zur Präsidentin der EU-Kommission. Er freue sich darüber, dass nun eine Frau an der Spitze der Behörde stehe, „damit man mal sehen kann, dass Frauen genauso gut Politik machen können wie Männer“, so der Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) im Gespräch mit dem Kölner Domradio.
"Ich habe eine große Achtung vor Herrn
Weber. Ich glaube, er hätte diese
Aufgabe auch wunderbar machen können"
Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg
Gleichzeitig bedauert Hollerich, dass sich das System der Spitzenkandidaten nicht durchgesetzt hat. Ursprünglich wollte der CSU-Politiker Manfred Weber für die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) das Amt des Kommissionspräsidenten übernehmen, konnte aber keine Mehrheit der Regierungschefs hinter sich vereinen. „Ich habe eine große Achtung vor Herrn Weber. Ich glaube, er hätte diese Aufgabe auch wunderbar machen können“, so Hollerich. In Europa müsse man aber stets kompromissbereit sein. Von der Leyen habe in ihrer Antrittsrede gezeigt, „dass sie Europa voranbringen möchte“.
Inhaltlich hob der COMECE-Präsident an von der Leyens Rede lobend hervor, dass sie sich für ein sozialeres Europa sowie für die Umwelt einsetzen wolle. „Im Oktober treffen sich Bischöfe zur Amazonas-Synode, die auch unter dem Titel einer integralen Ökologie steht. Und der Amazonas geht uns alle an - auch in Europa“.
Rückenwind für Amazonas-Synode denkbar
Auf die Frage, ob er sich für die Amazonas-Synode Rückenwind von der neuen Kommissionspräsidentin erwarte, antwortet Hollerich: „Ich glaube, das wird noch kommen.“ Er sei der Meinung, „dass die Politiker in Europa jetzt alle begriffen haben, dass die gemeinsame Welt, die wir bewohnen und die wir auch den Kindern und Enkelkindern übergeben möchten, ein Gut ist, für das die Menschen in Europa einstehen müssen“.
DT/mlu
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