Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" ist äußerst besorgt über die Haftbedingungen in einem Internierungslager in der westlibyschen Küstenstadt Zuwara. Einige der 800 dort eingeschlossenen Männer, Frauen und Kinder würden schon seit mehr als fünf Monaten unter unmenschlichen Bedingungen ohne angemessene Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser willkürlich festgehalten, erklärte die Hilfsorganisation in Berlin. In dem Internierungslager lebten derzeit vier Mal mehr Menschen, als beim Bau maximal vorgesehen waren. Die Inhaftierten hätten kaum noch Platz, sich am Boden hinzulegen.
Die Situation verschlechtert sich nach Angaben der Hilfsorganisation mit jedem Tag. Immer mehr Flüchtlinge und Migranten würden willkürlich eingesperrt. Seit dem 18. April, als das medizinische Team von "Ärzte ohne Grenzen" seine Arbeit in Zuwara aufgenommen hat, seien mehr als 500 weitere Menschen dort inhaftiert worden, obwohl das Lager bereits zuvor überfüllt war.
Viele der Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchenden in Zuwara waren bereits vor ihrer Inhaftierung massiver Gewalt und Ausbeutung in Libyen und auf ihrer Fluchtroute ausgesetzt, berichtete "Ärzte ohne Grenzen". Manche Menschen zeigten bereits bei ihrer Aufnahme Symptome von Mangelernährung, nachdem sie zuvor von Schleppern festgehalten worden waren.
DT/chp