Papst Franziskus und der Vatikan beobachten mit Sorge die gegenwärtige Entwicklung in den europäischen Gesellschaften. Diesen Eindruck hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei seinen Gesprächen am Montag im Vatikan gewonnen. Auch der Papst sehe kritisch, dass sich "immer mehr auf das christliche Abendland beziehen, aber nicht mehr wissen, was dies bedeute, und es nicht mehr leben", so Laschet. Statt dessen benutzten sie dies "zur Abgrenzung gegen Flüchtlinge und andere". Auch die aktuelle politische Lage in Italien sehe man im Vatikan "mit Sorge".
Die Sorge gelte aber für die gesamte europäische Gesellschaft. Diese sei überall brüchig - in Italien derzeit intensiv -, aber in Deutschland sei es "latent nicht viel besser", so Laschet. Dabei habe der Papst noch einmal betont, wie sehr er bei der Bewältigung der Migrations- wie der europäischen Krise auf Deutschland setze. So habe Franziskus dazu ermutigt, im Dialog zwischen Religionen weiterzumachen und bei Flüchtlingen immer auch einzelnen Menschen in den Blick zu nehmen.
Gegen Ende der 40-minütigen Unterredung habe man auch über die Konflikte im Nahen Osten und die Lage der Christen, vor allem in Syrien gesprochen. Es seien oft Fehler des Westens gewesen, die letzten Endes dazu führten, dass nach jedem Krieg Christen die ersten Opfer waren, so der Ministerpräsident.
DT/KAP
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe
