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Kuba vor Einführung der Homo-“Ehe“

Der Karibikstaat debattiert über eine Reform der Verfassung. Diese sieht vor, dass auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten können. Kritik kommt von Seiten der Kirche.
Kuba vor Einfürung der Homo-"Ehe"
Foto: Lisette Poole (dpa) | In Artikel 68 der neuen Verfassung heißt es, dass die Ehe ein „freiwillig geschlossener Bund zwischen zwei Personen“ sei. Das Geschlecht spiele dabei keine Rolle.

Im karibischen Inselstaat Kuba hat eine landesweite Debatte über eine Reform der Verfassung begonnen. Der bisherige Entwurf des neuen Grundgesetzes sieht vor, dass auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen. In Artikel 68 heißt es, dass die Ehe ein „freiwillig geschlossener Bund zwischen zwei Personen“ sei. Das Geschlecht spiele dabei keine Rolle. Bisher galt die Ehe auf Kuba gesetzlich als „freiwilliger Bund zwischen einem Mann und einer Frau“.

Homosexuelle Paare dürften wohl auch Kinder adoptieren

Die kubanische Nationalversammlung hat den Entwurf zwar bereits verabschiedet. Die Bürger können aber dennoch bis November in 135 000 Versammlungen und Foren über die neu gefasste Verfassung beraten und dabei Zusätze und Änderungsvorschläge einbringen.

Die neue Verfassung beschäftigt sich nicht explizit mit der Frage, ob gleichgeschlechtliche Paare in Zukunft auch Kinder adoptieren dürfen. Experten zufolge könnte dies jedoch gut möglich sein. Als Reaktion auf die angestrebte Änderung des Eherechts hatten fünf der kubanischen evangelikalen Kirchen bereits im Juni einen offenen Brief veröffentlicht. Darin betonten sie, dass „die Ehe ausschließlich die Verbindung von Mann und Frau“ sei, und dass „die Genderideologie keinen Bezug zu unserer Kultur, unseren Problemen oder den historischen Anführern der Revolution“ habe.

"Nicht-Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung"

Der Verfassungstext beinhaltet auch das Prinzip der „Nicht-Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung“. Befürworter sehen darin einen Schritt zur Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBT).

Die reformierte Verfassung besteht aus einer Präambel und 224 Artikeln - 87 mehr als die bisherige Fassung. Die neue Verfassungsreform solle die Wirklichkeit und die absehbare Zukunft abbilden, hieß es aus Regierungskreisen. Die absolute Macht der Kommunistischen Partei wird allerdings nicht angetastet. Sie bleibt die einzige legale politische Kraft im Land.

DT/mlu

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