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Konflikt in Venezuela: Papst sagt Volk Unterstützung zu

Er leide darunter, was in Venezuela passiere, so Papst Franziskus. Gleichzeitig vermied es das Katholikenoberhaupt, für eine Seite Partei zu ergreifen. Dies wäre eine „pastorale Unvorsichtigkeit meinerseits“.
Franzisku zum Konflikt in Venezuela
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Er wünsche sich eine gerechte und friedliche Lösung der Krise, so Papst Franziskus. Das Blutvergießen mache ihm jedoch Angst.

Papst Franziskus hat den Bürgern Venezuelas seine Unterstützung zugesagt. Während der „Fliegenden Pressekonferenz“ auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Panama erklärte Franziskus zum Konflikt in dem südamerikanischen Land: „Ich unterstütze in diesem Moment das gesamte venezolanische Volk – es ist ein Volk, das leidet.“ Alle Menschen litten, egal, auf welcher Seite sie stünden.

Franziskus: Habe lange darüber nachgedacht, wie ich mich positionieren soll

Gleichzeitig vermied es der Papst, sich konkret auf die Seite einer der Konfliktparteien zu stellen. Damit würde er sich in eine Rolle begeben, die er nicht kenne. „Es wäre eine pastorale Unvorsichtigkeit meinerseits, und das würde Schaden anrichten.“ Er habe lange darüber nachgedacht, wie er sich zu den Massenprotesten äußern solle, die in Venezuela momentan gegen den amtierenden sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro stattfinden. „Und ich denke, damit habe ich meine Nähe zum Ausdruck gebracht, was ich empfinde.“

Franziskus erklärte weiter, dass er darunter leide, was gerade in Venezuela passiere. Er wünsche sich eine gerechte und friedliche Lösung der Krise. Das Blutvergießen mache ihm jedoch Angst. „Was das betrifft, bitte ich auch um Hilfe von denen, die dazu in der Lage sind und das Problem lösen können.“

Auch europäische Länder erhöhen Druck auf Maduro

Seit Tagen versammeln sich Gegner Maduros zu Massenkundgebungen auf den Straßen des Landes. Der Präsident des von Maduro entmachteten Parlaments, Juan Guaidó, erklärte sich bei einem der Demonstrationsmärsche zum Interim-Präsidenten. Einige Länder, darunter die USA und Australien, erkannten Guaidó als neuen Präsidenten an. In Europa ist man noch zurückhaltender. Jedoch erhöhten unter anderem Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien am Wochenende den Druck auf Maduro. Wenn dieser nicht innerhalb einer Woche frei und faire Wahlen ausrufe, wolle man Guaidó als legitimen Interimspräsidenten anerkennen.

Die katholische Bischofskonferenz des südamerikanischen Landes rief zu friedlichen Demonstrationen gegen Maduro auf. Bereits Mitte Januar hatten sie die Vereidigung des Nachfolgers des ehemaligen Staatschefs Hugo Chavez als „illegitim“ bezeichnet. Maduro hatte im Mai vergangenen Jahres die Präsidentschaftswahlen gewonnen, die der Opposition und internationalen Beobachtern zufolge jedoch manipuliert waren.

DT/mlu

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