Ein Jahr ist seit dem Attentat auf dem Berliner Breitscheidplatz vergangen. Aus Sicht von Erzbischof Heiner Koch soll der erste Jahrestag eine Mahnung zu Frieden und Versöhnung sein und dürfe keine neuen Gräben aufbrechen. Außerdem müsse es genügend Raum geben für „Verletzungen und das, was nicht geheilt ist“, sagte Koch in einem Interview mit dem Kölner Domradio. Nach der Gedenkandacht am Morgen werde er sich daher auch Zeit nehmen für Gespräche mit Opfern und Angehörigen. Er sei darum gebeten worden, so Koch, und stehe gerne zur Verfügung. "Ich weiß, dass dies letztlich auch gut und gerne genutzt wird.“
Das Mahnmal, das am Mittag eingeweiht wird, solle vor allem „eine Würdigung und den Respekt vor den Opfern ausdrücken“, betonte der Erzbischof: „Aber es soll sicherlich auch dazu dienen, dass wir nie vergessen, wie viel Terror und Gewalt es hier gegeben hat und es soll uns zu Frieden und Versöhnung ermahnen.“ Auf die Frage nach der Gefahr, dass die Erinnerung Gräben zwischen den Religionen aufbrechen könne, antwortete Koch, er sei „sehr froh, dass dies in dem ganzen vergangenen Jahr nicht der Fall war“. Die führenden Persönlichkeiten der Religionen hätten sich klar gegen das Attentat gestellt und deutliche Zeichen der Versöhnung gesetzt: „Es war von Beginn an klar, dass wir uns keinen Keil zwischen unsere Gemeinden und Religionen treiben lassen. Das ist bis heute auch so geblieben. Das war nie ein Thema.“
Politik und Kirchen erinnern am heutigen Dienstag zusammen mit Hinterbliebenen an die Opfer des Anschlags. Am Mittag wird ein Gedenkort eingeweiht mit einem 14 Meter langen goldfarbenen Riss sowie den auf den Treppenstufen der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche angebrachten Namen der zwölf Toten.
DT/KNA