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Klima-Demos: Eine Generation von Musterschülern

Erstaunlich gesittet geht es bei den „Fridays for Future“-Demos zu. Deren Anführerin, Greta Thuberg, überzeugt zwar durch Glaubwürdigkeit. Letzlich sind die politikkritischen Aktivisten aber selbst nichts anderes als Politiker.
Klima-Demonstration "Fridays for Future"
Foto: Kay Nietfeld (dpa) | Greta Thunberg in Berlin: Man nimmt ihr tatsächlich ab, einzig und allein für die Sache kämpfen zu wollen.

Bei der großen „Fridays for Future“-Demo am vergangenen Wochenende in Berlin hat sich gezeigt: Die Protagonisten der Bewegung, die „die Politik“ meist pauschal kritisieren, sind eigentlich selbst nichts anderes als Politiker. Nur eben nicht im Parlament, sondern auf der Straße. Anstatt durch Wahlen sind sie von den Teilnehmerzahlen der Demos legitimiert.

Demonsrationen für das Klima ernst nehmen

Das ändert zwar nichts daran, dass man die Demonstrationen für das Klima um die junge Schwedin Greta Thunberg ernst nehmen muss. Es verwundert dennoch, wie gesittet die Veranstaltungen ablaufen. Die Klima-Demonstranten scheinen eine Generation von Musterschülern zu sein, die sich vor allem deswegen am politischen Betrieb stört, weil es dort auch mal unvernünftig zugeht.

Zu Greta Thunberg selbst lässt sich sagen: Ihr nimmt man tatsächlich ab, einzig und allein für die Sache kämpfen zu wollen. Ihr Stoizismus steht quer zu dem inszenatorischen Aufwand, der die restliche Veranstaltung prägt. Diese Fähigkeit, sich auf ein Thema voll zu fokussieren, hängt mit ihrer Asperger-Erkrankung zusammen. Diese empfindet die 16-Jährige allerdings eher als Stärke.

Greta Thunberg: Integre Lotsin in der Fake-News-Ära

Genau diese Glaubwürdigkeit Thunbergs ist es, die auf die Jugendlichen zu wirken scheint, die an Freitag für Freitag an den Demonstrationen teilnehmen. Sie gilt ihnen als integre Lotsin in der Fake-News-Ära. Die Organisatoren der Bewegung haben das offenbar erkannt. Deswegen wird wohl auch der Schulterschluss mit Wissenschaftlern so stark hervorgehoben.

DT

Warum den Klima-Demonstranten der „Fridays for Future“-Bewegung etwas weniger Spießigkeit guttun würde, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 04. April 2019.

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Sebastian Sasse Wahlen

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