Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Kirchen sehen Religionsfreiheit weltweit bedroht

Seit 2013 hat die religiöse Unterdrückung von Christen zugenommen. Das Recht auf Glaubenswechsel gilt als Lackmustest für die Religionsfreiheit. Zahlreiche Länder fallen dabei durch.
Verfolgt und diskriminiert - Immer mehr Christen leiden
Foto: epa Nadeem Khawer (EPA) | Verfolgt und diskriminiert - Immer mehr Christen leiden. +++(c) dpa - Bildfunk+++

In Berlin stellten der katholische Erzbischof Ludwig Schick und die evangelische Bischöfin Petra Bosse-Huber heute den Bericht zur Religionsfreiheit der Christen weltweit vor, den die Kirchen zum zweiten Mal erstellt haben.

Der erste Bericht von Deutscher Bischofskonferenz und Evangelischer Kirche in Deutschland zu diesem heiklen Thema liegt vier Jahre zurück. 2013 fand er ein breites Echo. Die Bundesregierung nutzte ihn 2016 als eine Quelle für ihren umfassenden Bericht zur Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit. Seit 2013 hat die religiöse Unterdrückung nach Meinung der Autoren des neuen Berichts im Weltmaßstab weiter zugenommen.

Das Recht auf Glaubenswechsel oder Glaubensabfall gilt als Lackmustest für die Religionsfreiheit. Wie die Staaten damit umgingen, zeige, ob sie das Menschenrecht auf Religionsfreiheit respektieren, erklärte die evangelische Bischöfin Petra Bosse-Huber bei der Vorstellung des Berichts.

Zahlreiche Länder fallen dabei durch und betrachten die Abkehr vom Islam als „Blasphemie“, was drakonische Strafen nach sich zieht: von Geldstrafen über lebenslange Haft bis hin zur Todesstrafe. Derart scharfe Gesetze gelten in mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern wie Iran, Saudi-Arabien, Pakistan, Jemen, Ägypten, Malaysia oder Indonesien. Häufig werden diese Regelungen missbraucht, um private Fehden auszutragen.

Der Glaubenswechsel führt zudem häufig zu sozialer Stigmatisierung. Konvertiten werden nicht selten als Verräter angesehen, die sich für Geld von ausländischen Missionaren kaufen lassen. Der Bericht der Kirchen schildert anonym den Fall eines jungen Tunesiers. Er wurde als Missionar beschimpft, nachdem er Christ geworden war. Sein Vater setzte ihn massiv unter Druck: „Ihm wäre es wohl am liebsten, wenn ich tot wäre“, so der junge Mann. Tarek floh nach Deutschland, ließ sich in einer evangelischen Kirchengemeinde taufen und kämpft nun um sein Bleiberecht.

KNA-Dana Kim Hansen / DT-jbj

Themen & Autoren
Bleiberecht Christen Dr. Ludwig Schick Evangelische Kirche Internationalität und Globalität Kirchen und Hauptorganisationen einzelner Religionen Religionsfreiheit

Weitere Artikel

Kirche

Eine Tagung in Stift Heiligenkreuz mit Erzbischof Georg Gänswein und Kardinal Kurt Koch befasste sich mit der Relevanz des Priestertums heute. 
18.04.2024, 13 Uhr
Leander Lott