Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern lehnt eine Aufnahme pränataler Bluttests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ab. Die zu erwartende Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses hält die katholische Laienorganisation „sowohl aus ethischen als auch aus verfassungsrechtlichen Gründen für falsch“, wie aus einer Stellungnahme hervorgeht, die das Landeskomitee auf seiner Website veröffentlichte.
Tests liefern nicht immer zuverlässige Ergebnisse
Man verkenne nicht, dass die Erkenntnis, ein womöglich behindertes Kind zu erwarten, für werdende Eltern erschütternd sei, heißt es darin. „Die Angst, dieser Belastung nicht gewachsen zu sein, darf nicht kleingeredet werden.“ Gleichzeitig sei zu bedenken, dass die Tests nicht immer zuverlässige Ergebnisse lieferten. Die Entscheidung, ein Kind abtreiben zu lassen, stelle einen „Eingriff in dessen ureigenes Recht auf Leben“ dar.
In der Debatte um pränatale Bluttests gehe es letztendlich darum, Leben mit Behinderung zu „vermeiden“, sowohl aus Zumutbarkeits- als auch aus Kostengründen, heißt es in der Stellungnahme. Das Grundgesetz kenne jedoch keine Einschränkungen und Relativierungen: „Das Lebensrecht gilt für jeden Menschen im gleichen Maß.“
Willkommenskultur für jedes Kind entwickeln
Statt nicht-invasive Bluttests während der Schwangerschaft als Kassenleistung zuzulassen, müsse man sich den gesellschaftlichen und politischen Aufgaben stellen, fordert das Landeskomitee der Katholiken. Dazu gehöre eine Willkommenskultur für jedes Kind, egal ob mit oder ohne Behinderung, zu entwickeln und die Beratungsarbeit für werdende Eltern allgemein auszubauen. Jugendlichen solle zudem ein intensiveres Bewusstsein für ihren Körper und die möglichen Konsequenzen sexueller Beziehungen vermittelt werden. Auch seien Familien mit behinderten Kindern hinreichend zu unterstützen.
"Wir sollten nicht anfangen, die finanziellen
Kosten pränataler Tests gegen die späteren
Mehrkosten für einen behinderten Menschen aufzurechnen"
In der Debatte um die Zulassung pränataler Bluttests gehe es „letztlich um den perfekten Menschen“, so das Landeskomitee. Diesen werde es jedoch nicht geben. „Wir sollten nicht anfangen, die finanziellen Kosten pränataler Tests gegen die späteren Mehrkosten für einen behinderten Menschen aufzurechnen. Das wäre das Ende einer Gesellschaft, die vom biblisch-christlichen Menschenbild geprägt ist.“ Die Laien fordern stattdessen, ein „Klima der Wertschätzung für Kinder und Familien“ zu schaffen. „Die Ökonomisierung vieler Lebensbereiche nach dem Kosten- und Nutzenprinzip darf nicht die Wertschätzung menschlichen Lebens erfassen.“
DT/mlu
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