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Katholiken sehen Salvini als den Satan

In Italien verschärft sich die Debatte um die Flüchtlingspolitik. Eine katholische Wochenzeitung vergleich Innenminister Salvini mit dem Satan.
Räumung von Roma Camp in Rom
Foto: Gregorio Borgia (AP) | "Gegen jeden Missbrauch der Staatenlosen - wir sind alle Roma" - Proteste nach der Zwangsräumung eines Lagers von Roma und Migranten.

„Vade retro Salvini“ – „Weg mit dir, Salvini“ heißt es auf der Titelseite von „Famiglia Cristiana“, der auflagenstarken katholischen Wochenzeitung Italiens. Dazu das Foto des italienischen Innenministers Matteo Salvini und der Schattenriss eines Priester, der einen Exorzismus an dem Lega-Chef vorzunehmen scheint. Die Auseinandersetzung zwischen der Kirche im Stiefelstaat und der neuen italienischen Regierung um die Flüchtlingspolitik hat einen neuen, polemischen Höhepunkt erreicht.

Salvini contra "cattocomunisti"

Genau in dem Augenblick, in dem die Lega einen Gesetzesentwurf im Parlament eingebracht hat, der das Aufhängen von Kreuzen in allen öffentlichen Gebäuden vorschreiben soll. Die Fronten sind dabei klar: Auf der einen Seite Salvini als Exponent der rechtspopulistischen Lega, die nicht zuletzt der Flüchtlingshysterie in Italien einen guten Teil ihres Wahlerfolgs vom vergangenen März verdankt. Auf der anderen Seite Vertreter eines ganz bestimmten katholischen Lagers, das von den Gegnern gerne als die Riege der „Cattocomunisti“ – zu Deutsch würde man „Linkskatholiken“ sagen – verschrieen wird.

Dass Salvini Migrantenlager räumen ließ, verstärkt Kampfklima

Dass Salvini am Donnerstag zusammen mit der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi von der Bewegung der Fünf Sterne in der Hauptstadt ein Lager von Zigeunern, Nomaden und Migranten räumen ließ, was nicht ohne lebhaften Protest der etwa 450 Insassen vor sich ging, verstärkt das Kampfklima in Italien. Die Bischöfe halten sich zurück, obwohl sich einige Exponenten des Episkopats ganz klar für die Prinzipien der Flüchtlingshilfe ausgesprochen haben, wie sie Papst Franziskus fordert. Aber die Atmosphäre bleibt gereizt.

DT/gho

Mehr zu dem Thema lesen Sie in der kommenden Ausgabe der "Tagespost" vom 2. August.

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