Europa muss christlich geprägt sein, oder es wird nicht sein: Diese Haltung vertritt Josef Kraus, der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder hätten mit Gott jedoch ihre Probleme, schreibt Kraus in einem Essay für das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie“. Dies zeige sich daran, dass sie sich 2004 nicht auf einen Gottesbezug im Entwurf einer Europäischen Verfassung einigen konnten. Stattdessen habe man den Vertrag von Lissabon verabschiedet. „Das Ergebnis war ein Kompromiss ohne Gottesbezug. Es wird nur auf das kulturelle, religiöse und humanistische Erbe Europas Bezug genommen“, beklagt Kraus. Ein dezidiert christlicher Bezug fehle, so der 68-Jährige. „Es geht aber schon darum, wie christliche Symbole, Bräuche, Traditionen aus falsch verstandener Toleranz zurückgenommen werden.“ Ein besonders unrühmliches Beispiel hierfür sei das Auftreten der obersten Repräsentanten der christlichen Kirchen Deutschlands ohne Bischofskreuz auf dem Tempelberg gewesen. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hingegen habe bei seinem Besuch der Blauen Moschee in Istanbul im Jahr 2006 nicht auf das Kreuz verzichtet.
Auch zum Umgang mit dem Islam nimmt Josef Kraus in seinem Beitrag Stellung: Der Islam sei nicht nur eine Religion, sondern mit Koran und Scharia auch eine Rechts- und Gesellschaftsordnung. Daraus folgert Kraus: „Insoweit ist der Islam nicht vereinbar mit dem Grundgesetz.“ Muslime gehörten laut Kraus zwar zu Deutschland, aber nicht der Islam. Die deutsche Politik wolle davon jedoch nichts wissen, beklagt Kraus.#
DT/mlu