Die Linken-Politikerin Petra Pau hat die Äußerungen Seehofers zum Islam als "Unsinn" bezeichnet. "Die Menschen muslimischen Glaubens gehören allesamt zu Deutschland. Ich halte es für verantwortungslos, dass der Innenminister gleich nach seiner Amtseinführung hier zündelt", sagte sie am Freitag dem Sender n-tv.
Die Aufgabe des Ministers sei es, für öffentliche Sicherheit zu sorgen - "für alle Menschen, die hier leben", so die Vizepräsidentin des Bundestages. Zu den Äußerungen Seehofers, die hier lebenden Muslime gehörten zu Deutschland, der Islam aber nicht, sagte Pau: "Was ist das für ein Unsinn. Muslime glauben an ihren Gott, und der Islam ist ihre Religion. Also gehört das genauso zu Deutschland wie anderes. Ich denke, wir haben ganz andere Sorgen in diesem Land."
Auch der Grünen-Politiker Jürgen Trittin kritisiert Seehofer für dessen Äußerung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. "So setzt die CSU ihren fatalen Kurs fort und macht Wahlkampf für die AfD", sagte Trittin am Freitag im Südwestrundfunk (SWR).
Seehofers Einschränkung, die hier lebenden Muslime gehörten trotzdem zu Deutschland, ließ Trittin nicht gelten: "Das ist die Redeweise, die man kennt: 'Ich habe nichts gegen Ausländer, aber ...'", so der Politiker. Ein Heimatminister, der es als erste Aufgabe sehe, die Heimat zu spalten, sei "fehl am Platze".
Trittin betonte: "Natürlich leben viele Muslime in diesem Land. Sie sind hier aufgewachsen. Und natürlich gehört ihr Glaube zu diesem Land." Es gebe keine Bedrohung der christlich-abendländischen Traditionen in Deutschland. "Nach wie vor findet jeden Herbst in München das Oktoberfest statt", sagte der ehemalige Umweltminister. Es werde eine Bedrohung konstruiert, die es in der Realität überhaupt nicht gebe.
Die Deutsche Bischofskonferenz äußerte sich zu der von Seehofer angestoßenen Islam- Debatte zurückhaltend. Über das Thema sei in den zurückliegenden Jahren ausführlich diskutiert worden. „Letztlich hat sich die Debatte als nicht zielführend erwiesen. Wir werden uns deshalb nicht an einer Neuauflage beteiligen“, erklärte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Freitag in Bonn. Er ergänzte: „Die Einberufung der Islamkonferenz - wie im Koalitionsvertrag vorgesehen - begrüßen wir.“
KNA / jbj
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