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Irlands Bischöfe: Katholische Kliniken werden keine Abtreibungen vornehmen

Die irischen Bischöfe haben einen Kodex mit ethischen Standards verfasst. Darin ist festgehalten, dass katholische Kliniken auch weiterhin keine Abtreibungen durchführen werden.
Abtreibung in Irland
Foto: Brian Lawless (PA Wire) | Nachdem sich die Iren im Mai mit einer Zweidrittelmehrheit für die Abschaffung des Abtreibungsverbots entschieden, will Premierminister Varadkar noch in diesem Jahr die Gesetze ändern.

Die katholischen Bischöfe Irlands haben aufs Neue betont, dass katholische Kliniken keine Abtreibungen durchführen werden. So steht es in einem Kodex mit ethischen Standards für das Gesundheitswesen, den die Bischöfe der irischen Regierung kürzlich überreicht haben. Diese plant, noch in diesem Jahr Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche gesetzlich zu erlauben.

Einzelne Ärzte sollen Abtreibungen ablehnen dürfen

Der Kodex der irischen Bischöfe gilt für bis zu 20 Krankenhäuser, die mit religiösen Orden in Verbindung stehen. Die Regierung von Premierminister Leo Varadkar erklärte, man werde es akzeptieren, wenn einzelne Mediziner und Klinikpersonal Abtreibungen aus Gewissensgründen ablehnten. Dies gelte jedoch nicht für medizinische Einrichtungen als Ganze. Die Bischöfe argumentieren hingegen, dass das Ethos einer medizinischen Einrichtung den Charakter eines „institutionellen Gewissens“ habe.

Premierminister Varadkar sagte hierzu: „Religiöse Träger dürfen natürlich ihre eigenen ethischen Richtlinien aufstellen, aber Krankenhäuser, die staatlich finanziert werden, sollten den Richtlinien des Medical Council folgen, und ich gehe stark davon aus, dass dies auch geschehen wird.“ Der Medical Council ist in etwa mit der deutschen Ärztekammer zu vergleichen. Was das Bildungs- und Gesundheitswesen betreffe, müsse man in den nächsten Jahren ein System erarbeiten, das den Anforderungen eines modernen Landes entspreche.

Kirche soll nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Lebens stehen

„Meine Ansicht ist, dass wir Kirche und Staat trennen sollten. Dass die Kirche nicht länger im Mittelpunkt des öffentlichen Lebens steht, sie sollte aber auch nicht davon ausgeschlossen sein“, so Varadkar.

Im Mai stimmten etwa zwei Drittel der Iren im Rahmen eines Referendums dafür, den achten Verfassungszusatz abzuschaffen, der Ungeborene schützte.

DT/mlu

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