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Irland: Gut die Hälfte der Wähler in Umfragen für Liberalisierung der Abtreibungsgesetze

Ende Mai können die irischen Bürger über eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze abstimmen. Jüngste Umfragen sprechen den Befürwortern etwas mehr als 50 Prozent zu. Doch die Zustimmung schwindet im Vergleich zu früheren Statistiken.
Vor dem Abtreibungsreferendum in Irland
Foto: Brian Lawless (PA Wire) | 29.03.2018, Irland, Dublin: Abtreibungsgegner halten bei einem Protest der Kampagne «Save the 8th» («Rettet das 8.») Schilder mit der Aufschrift «Stimmt NEIN zur Abtreibung auf Abruf» in den Händen.

Am 25. Mai wird die irische Bevölkerung in einem Referendum über eine Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes abstimmen. Konkret steht der Achte Verfassungszusatz zur Abstimmung, der das Recht auf Leben des ungeborenen Kindes auf die gleiche Stufe mit dem der Mutter stellt. Die irische Gesetzgebung in Sachen Abtreibung ist eine der striktesten in ganz Europa. In der Regel sind Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Die Pläne der Regierung sehen nun vor, Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nicht unter Strafe zu stellen.

Den jüngsten Umfragen zufolge liegen die Befürworter einer Abschaffung zwar in Führung, doch hat sich deren Vorsprung zuletzt verringert. 56 Prozent wollen Ende Mai für eine Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes stimmen. Im Januar waren es noch 60 Prozent. Ein gutes Viertel der Wählerschaft ist laut den Umfragen dagegen.

Die Lebensrechtsorganisation „Save the 8“, die sich für den Erhalt des Achten Verfassungszusatzes stark macht, begrüßte die jüngsten Umfrageergebnisse: „Es zeichnet sich ein klarer Trend ab, sowohl in den Umfragen, wie auch aus unseren Erfahrungen in Gesprächen mit Wählern – je mehr die Bürger sich über die geplanten Änderungen informieren, desto weniger gefallen sie ihnen“, sagte ein Sprecher der Organisaion. Es gebe allerdings noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass die Wähler über die Konsequenzen der Abstimmung Ende Mai gründlich informiert sind.

Leo Varadkar, der irische Premierminister, brachte stets seine deutliche Unterstützung einer Abschaffung des Achten Verfassungszusatzes zum Ausdruck. Das Referendum wird auch als Test für die schwindende katholische Identität des Landes angesehen. Im Jahr 2015 hatte das als klar katholisch geltende Irland bereits der Einführung der „Homo“-Ehe zugestimmt.

DT/mlu

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