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Indonesien: Christen lehnen offizielle Weihnachtsfeier ab

Christen und zivilgesellschaftlichen Gruppe wehren sich gegen die politische Vereinnahmung von Weihnachten. Die Wahl der nationalen Erinnerungsstätte „Monas“ als Ort für die Weihnachtsfeier steht dabei im Zentrum der Kritik.
Monas

Weihnachten im größten islamischen Land – ein Politikum. Die Feier in Indonesiens Hauptstadt Jakarta wird von der Regierung zentral vorbereitet. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Das Pikante: Jakartas Gouverneur Anies Baswedan steht wie kaum ein anderer im Land für den politischen Islam.

Christen kritisieren vor allem die Wahl des Veranstaltungsorts. Die Feier soll am „Monumen Nasional“ (kurz: „Monas“) stattfinden, das an den Unabhängigkeitskampf Indonesiens erinnert. Gläubige sehen darin eine politische Vereinnahmung des Weihnachtsfestes.

Auch die meisten zivilgesellschaftlichen Gruppen lehnen die „Weihnachtsinitiative“ ab und sehen darin den Versuch Baswedans, eine religiöse Veranstaltung zu instrumentalisieren, um innerhalb der Christen des Landes sein schlechtes Image aufzupolieren.

Der indonesische Kirchenrat (Council of Churches of Indonesia) hatte bereits am Samstag eine Stellungnahme abgegeben: „Wir müssen sicherstellen, dass das Monas ein nationales Monument bleibt, an dem sich der Geist der Einheit aller Indonesier ausdrücken kann“, heißt es in dem Papier, in dem allgemein die politische Vereinnahmung von Religion zurückgewiesen wird.

In Indonesien gibt es etwa 23 Millionen Christen (neun Prozent der Bevölkerung), die trotz formaler Religionsfreiheit im Alltag Einschränkungen ihrer Rechte erdulden müssen (im Open Doors-Weltverfolgungsindex 2017 belegt Indonesien den 46. Platz).

AsiaNews - Mathias Hariyadi (Orginaltitel: Christians say no the Christmas event organised by Jakarta’s Islamist governor) / Deutsche Fassung – jbj

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