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Indien: Hindunationalisten wollen Weihnachtsfeiern in christlichen Schulen verbieten

Die hindunationalistische Gruppe HJM hat Hindus in katholischen Schulen dazu aufgefordert, nicht an Weihnachtsfeiern teilzunehmen, um nicht zum Christentum geführt zu werden.
Christmas preparations in Bangalore
Foto: Jagadeesh Nv (EPA) | Die St Mary's-Basilika im indischen Bangalore erstrahlt im weihnachtlichen Glanz. Hindunationalisten wollen Weihnachtsfeiern in katholischen Schulen jedoch verbieten.

Die hindunationalistische Gruppe "Hindu Jagran Manch" (HJM) hat Hindus in katholischen Schulen dazu aufgefordert, nicht an Feierlichkeiten im Rahmen des Weihnachtsfests teilzunehmen. Ansonsten könnten sie zum Christentum verführt werden. Hindus sollten zudem auch keine Geschenke wie Spielsachen verteilen. Die HJM ist eine extrem-rechte nationalistische Gruppierung. Sie steht in Verbindung zu einer nationalistischen Jugendbrigade, die 2002 von Yogi Adityanath gegründet wurde. Adityanath ist Premierminister des Staates Uttar Pradesh und bekannt für seine Kritik am Christentum und Mutter Teresa.

Die HJM ist besonders besorgt über katholische Schulen in Aligarh, der drittgrößten Stadt in Uttar Pradesh. Medienberichten zufolge sehen die Rechtsnationalisten der HJM Weihnachtsfeiern mit reger Beteiligung von Hindus als ersten Schritt in Richtung Zwangskonversionen. Vor den Schulen, die nicht auf die Warnungen der HJM eingehen, wolle man Demonstrationen abhalten. Sonu Savita, Leiter des HJM-Parteibüros in Aligarh, behauptete, dass Hindus in christlichen Schulen gezwungen seien, Spielsachen und Geschenke mitzubringen und an Weihnachtsfeierlichkeiten teilzunehmen. Dies sei ein "einfacher Weg, sie zum Christentum zu verführen". Dieser Ansicht widerspricht S. N. Singh, Direktor des christlichen Ingraham Instituts: "Keine Schule zwingt ihre Schüler, irgendein Fest zu feiern." Die Forderungen der HJM seien beispiellos und merkwürdig. Sollten die Drohungen zunehmen, zieht Singh es in Erwägung, während der Feiertage um Polizeischutz zu bitten.

mlu/AsiaNews

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