Die Gesellschaft für bedrohte Völker warnt vor einem Massenexodus von Christen aus dem Nahen Osten und anderen muslimischen Staaten. Darüber berichtete der Evangelische Pressedienst (epd) am Donnerstag. "Nur in wenigen Staaten gibt es wie in Marokko Zeichen der Hoffnung, dass Christen mehr Religionsfreiheit eingeräumt wird", erklärte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius. In Marokko engagierten sich Christen gemeinsam mit Juden, Sufis und Bahai öffentlich für die Durchsetzung ihrer Rechte
Die Zahl der Christen im Irak und im Jemen sei bereits dramatisch zurückgegangen, betonte die Menschenrechtsorganisation: "Religionsfreiheit ist ein bedeutendes Menschenrecht und muss von allen Staaten rückhaltlos gewährt werden." Der interreligiöse Dialog sei hilfreich, biete jedoch keine Garantie dafür, dass sich Behörden in muslimisch dominierten Staaten nicht dem Druck radikaler Islamisten beugten und Christen in ihrer Religionsausübung behinderten. Besonders besorgniserregend sei die Lage der Christen im Irak. Dort sei in den Gebieten, die unter der Herrschaft der Zentralregierung stehen, die Zahl der Christen nach Einschätzung lokaler Beobachter seit 2015 von 275 000 auf 150 000 Gläubige zurückgegangen. Wie in vielen Staaten des Nahen Ostens leiden Christen im Irak auch unter dem weltweiten Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, meinte Delius.
DT/KAP