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Horst Seehofer: Einer der ganz Großen in der CSU

Seehofers Rückzug auf Raten ist bedauerlich und wäre vermeidbar gewesen. Trotz allem sollte er auf lange Sicht als einer der ganz Großen in die Geschichte der CSU eingehen.
Rückzug Horst Seehofers
Foto: Ralf Hirschberger (dpa) | Seehofer schien es stets zu genießen, dass Feinde und Freunde vergeblich versucht haben, ihm in die Karten zu schauen.

Seehofers Rückzug auf Raten ist bedauerlich und wäre vermeidbar gewesen. Denn wer mit einem Ruf als Umfaller zu kämpfen hat, geht nicht immer wieder in Schicksalssitzungen und Überlässt die Deutung der Ereignisse irgendwelchen Kolporteuren. Auch wohlwollende Beobachter werden sich durch den Ablauf vor und nach der Präsidiumssitzung der CSU am vergangenen Sonntag an den sogenannten „Rücktritt vom Rücktritt“ erinnert gefühlt haben.

Die vielen Finten und Manöver haben zuletzt ihren Zauber verloren

Seehofer schien es stets zu genießen, dass Feinde und Freunde vergeblich versucht haben, ihm in die Karten zu schauen. Wenn inzwischen aber auch an der CSU-Basis der Eindruck vorherrscht, sich am Parteivorsitzenden sattgesehen zu haben, dann weil die vielen Finten und geschickten Manöver zuletzt ihren anarchisch-sympathischen Zauber verloren hatten.

Dennoch sollte Horst Seehofer auf lange Sicht als einer der ganz Großen in die Geschichte der CSU eingehen. Kurzfristig wird er bis auf Weiteres Innenminister bleiben. Allerdings entscheidet das letztlich – obwohl über allem der Name Manfred Webers schwebt – der voraussichtlich neue Parteivorsitzende Markus Söder. Der hat das bayerische Kabinett jünger und weiblicher gemacht.

Nun muss in der Kürze der Zeit eine glaubwürdige Nachwuchskraft aufgebaut werden

Die Frage ist nun, ob es gelingt, in der Kürze der Zeit eine Nachwuchskraft aufzubauen, der oder die das für die CSU so wichtige Schlüsselministerium des Inneren glaubwürdig ausfüllen kann. Bis dahin wird es so oder so noch Seehofer richten müssen.

Wer könnte Horst Seehofer im Amt des Innenministers nachfolgen? Passt Alexander Dobrindt ins Profil? Die Antworten erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 15. November 2018.

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Alexander Dobrindt CSU Horst Seehofer Manfred Weber Markus Söder

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