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Großbritannien: Neuer Vorstoß will Einnahme von Abtreibungspillen zuhause ermöglichen

Während Befürworter argumentieren, durch Einnahme der Medikamente im eigenen Heim das Risiko für die betroffenen Frauen zu verringern, warnen Kritiker vor der traumatischen Erfahrungen einer Abtreibung zuhause.
"Exkommunikation" wegen Abtreibungsklinik
Foto: epa apa Hans Klaus Techt (APA) | Der Verein "Jugend für das Leben" demonstrieret für den Schutz Ungeborener.

In Großbritannien haben Mediziner einen neuen Vorstoß gestartet, der es Frauen erlauben soll, Abtreibungsmedikamente zuhause einzunehmen. Bislang müssen Schwangere, die sich für eine medizinische Abtreibung entscheiden, innerhalb der ersten neun Wochen nach der Empfängnis die Medikamente in Anwesenheit eines Arztes oder einer Krankenschwester einnehmen. So lautet die Gesetzeslage in England und Wales.

Diese Praxis setze die betroffenen Frauen jedoch dem Risiko aus, auf dem Nachhauseweg vom Arzt zu verbluten oder in der Öffentlichkeit eine Fehlgeburt zu erleiden. Das behauptet Lesley Regan, Präsident des Royal College of Obstetricians and Gynecologists im englischen Marylebone. Regan ist einer der Initiatoren des Vorstoßes. Wie die Zeitung "The Telegraph" berichtet, will er damit Frauen die Möglichkeit bieten, die Abtreibungspillen "in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses" einzunehmen. Unterstützung erhält Regan vom British Pregnancy Advisory Service (BPAS), einer Organisation, die Frauen im Falle einer Entscheidung für eine Abtreibung unterstützt und ihnen den Zugang zu medizinischen Abtreibungen erleichtert.

Kritiker raten jedoch vehement davon ab, Schwangere zuhause und ohne ärztliche Aufsicht Medikamente nehmen zu lassen, die eine Abtreibung einleiten. Vicki Thorn, Gründerin der Organisation "Project Rachel", die Frauen nach einer Abtreibung psychologisch betreut, weist darauf hin, dass es für Schwangere traumatisch sein könne, eine Schwangerschaft zuhause zu beenden. Manche Frauen gerieten in Panik, wenn sie ihr totes Kind sähen, so Thorn. Zudem gab sie zu bedenken, dass der Ort einer Abtreibung immer wieder die traumatische Erfahrung des Kindsverlusts ins Gedächtnis rufen könne. Frauen, die zuhause abgetrieben hätten, wollten daher oft nicht mehr dorthin zurückkehren.

In den Vereinigten Staaten ist es bereits erlaubt, Abtreibungspillen zuhause einzunehmen. 43 Prozent aller Abtreibungen finden in den USA auf diese Weise statt.

mlu/EWTN

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