Die konservative britische Regierung unter Führung von Premierministerin Theresa May wird eine gesetzliche Regelung aufrechterhalten, das die katholische Kirche in der Praxis daran hindert, neue kostenlose Schulen zu eröffnen. Darüber berichtet der britische "Catholic Herald" in seiner Online-Ausgabe. Die Regierung löst damit ihr Wahlkampfversprechen nicht ein, der katholischen Kirche die Erlaubnis zu erteilen, neue katholische Schulen zu eröffnen. Dies hat der Erzbischof von Liverpool, Malcolm McMahon, nun kritisiert. In ihrem Wahlprogramm habe sich die konservative Partei gegenüber den Katholiken dazu verpflichtet, die „unfaire Regelung“ aufzuheben. Dieses Versprechen, so der Erzbischof, habe die Regierung nun gebrochen und damit die sechs Millionen britischer Katholiken sowie Zehntausende enttäuscht, die sich in dieser Sache engagiert hatten.
Die britische Regierung hatte vor kurzem angekündigt, von ihrem Wahlkampfversprechen abzurücken, die sogenannte „Faith School Admission Cap“ abzuschaffen. Dabei handelt es sich um eine gesetzliche Regelung, die konfessionellen Schulen verbietet, mehr als 50 Prozent von Schülern ihrer eigenen Glaubensrichtung aufzunehmen. In der Praxis hatte dies zur Folge, dass keine neuen katholischen Schulen eröffnen konnten. Dazu hätten sie überdies das Kirchenrecht brechen müssen. Premierministerin May hatte immer wieder versprochen, die Deckelung von 50 Prozent streichen zu wollen. Im Wahlkampfprogramm der Konservativen aus dem Jahr 2017 waren ebenfalls die negativen Auswirkungen der Deckelung festgehalten.
Anstatt die 50-Prozent-Regel aufzuheben wird die Regierung nun lediglich die Eröffnung von konfessionellen Schulen erlauben, die in den Zuständigkeitsbereich von Kommunalverwaltungen fallen. Dies gibt manchen Anlass zu der Befürchtung, dass Gemeindevertretungen die Eröffnungen verhindern könnten.
DT/mlu