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Europa braucht das Kreuz

Die Verdrängung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum lässt die Suche nach der Leitkultur ins Leere laufen.
Prozess um Missbrauchsvorwurf im Beichtstuhl
Foto: David Ebener (dpa) | Die Verdrängung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum entkernt die Identität Europas.

Kurienkardinal Gianfranco Ravasi hat die Debatte wiederbelebt, die der Kreuz-Erlass des Bayerischen Ministerpräsidenten entfachte. Der Präsident des Päpstlichen Kulturrats warnte vor einer politischen Instrumentalisierung christlicher Symbole. Das Kreuz ist selbst Symbol eines Missbrauchs: Politische Macht missbrauchte sein Holz zur grausamen Ermordung von Menschen. Der Erlöser aber, der sterbend unsere Sünden auf sich nahm, machte es zum Zeichen der Hoffnung und des Heils.

Christen schämen sich nicht des Kreuzes, sondern bekennen sich öffentlich dazu

Deshalb schämen sich Christen des Kreuzes nicht, sondern bekennen sich offen und öffentlich dazu. Weil das Christentum in Europa jahrhundertelang die Kraft hatte, Menschen in ihrer ganzen Existenz für den Glauben zu gewinnen, darum schmücken Kreuze und Ikonen, Marienbilder und Heiligenstatuen unsere Häuser, Brücken, Städte, Fluren. Weil sich Herrscher vergangener Zeiten ihrer Verantwortung vor Gott bewusst waren und ihr Knie vor dem Allmächtigen beugten, darum finden wir Kreuze in Staatswappen und eine Anrufung Gottes zumindest vereinzelt in den Verfassungen mancher Staaten.

Heilszeichen des Kreuzes setzt Allmachtsfantasien der Mächtigen Grenzen

Das demütig machende Heilszeichen des Kreuzes setzt den Allmachtsfantasien der Mächtigen eine Grenze, und schützt gerade so die Machtlosen. Atheistische Terrorregime versuchten, christliche Zeichen und Symbole aus der Öffentlichkeit zu verbannen, um die Erinnerung an Gott in das überschaubare Ghetto des Sakralraums zu sperren. Umso befremdlicher, wenn Männer der Kirche mahnen, religiöse Zeichen dürften nur dann öffentlich präsent sein, wenn man der Trennung von Glaube und Politik Rechnung trage. Diese Unterscheidung verdankt Europa ja allein seiner Christianisierung!

Die Verdrängung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum entkernt die Identität Europas. Sie lässt die Suche nach der Leitkultur der europäischen Länder ins Leere laufen. Sie bereitet der Rückkehr der Dämonen – im Gewand von Ideologien – den Weg.

DT/sba

Warum Europa das Kreuz weithin erkennbar im öffentlichen Raum braucht, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 06. Dezember 2018.

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