Das Erzbistum München hat auf einen offenen Brief der unterfränkischen Werteunion an die bayerischen Bischöfe reagiert. Darin hatte der Zusammenschluss konservativer Unionspolitiker an die Kirchen appelliert, einen offenen Dialog für Christen mit den unterschiedlichsten Einschätzungen in Bezug auf den Islam zu ermöglichen. Zudem hieß es darin, dass die Aussagen verschiedener Kirchenvertreter zum Islam oft widersprüchlich seien.
"Heiliger Vater hat sich klar positioniert"
Bernhard Kellner, Leiter der Pressestelle des Erzbistums, wies nun im Gespräch mit der „Tagespost“ darauf hin, dass sich der Heilige Vater klar positioniert habe. Und auch Kardinal Marx warne davor, den Islam immer nur negativ und als Bedrohung darzustellen. „Ausdrücklich sei hier daran erinnert, dass die Menschen in der überwältigenden Zahl deswegen zu uns kommen, weil sie so leben wollen, wie wir“, meinte Kellner.
Wichtig seien zudem Begegnungen zwischen den Menschen. „Wenn sie sich kennenlernen, nehmen Hass und Feindschaft ab und das gegenseitige Verstehen und der Respekt wachsen“, so Kellner. Eine öffentliche Debatte darüber, was die Voraussetzungen für das gelingende Zusammenleben in der Gesellschaft sind, sieht er als hilfreich.
Debatte mit allen gesellschaftlichen Gruppen
„Sie sollte mit allen gesellschaftlichen Gruppen, Angehörigen aller Religionen, auch mit Atheisten, geführt werden – auch mit dem Ziel, dass sie die positiven Werte des Christentums, die gleiche Würde aller Menschen, die sich aus der Gottebenbildlichkeit ableitet, als die Grundlage des guten Zusammenlebens in unserer Gesellschaft erkennen können“, erklärte der Pressesprecher des Erzbistums.
Kardinal Marx habe sich in dieser Debatte bereits wiederholt zu Wort gemeldet. Das Thema, wie ein gutes Zusammenleben und ein respektvoller Dialog gelingen kann, soll Teil einer Reihe von Gesprächsforen sein. Diese habe Kardinal Marx beim Jahresempfang des Erzbistums vor zwei Wochen angekündigt, so Kellner.
DT/mlu
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