Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Mopti

Entsetzen über Massaker in Mali

Bei einem bewaffneten Überfall in der Region Mopti auf das Dorf Ogossagou sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 134 Menschen getötet worden.
Massaker in malischem Dorf
Foto: Tabital Pulaaku (Tabital Pulaaku) | Verbrannte Trümmer liegen kurz nach einem Angriff, bei dem mindestens 134 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden, in einem Dorf im Zentrum Malis.

Im Schatten des Kampfes gegen die Islamisten im Norden Malis findet in der Mitte des Landes ein anderer Krieg statt: der zwischen den Peulh, den Viehzüchtern und den Dogon, den Bauern. Bei einem bewaffneten Überfall in der Region Mopti auf das Dorf Ogossagou sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 134 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen und Kinder. Der Angriff am Samstag im Zentrum Malis  habe sich gegen die Volksgruppe der Fulbe, auch als Peulh bekannt, gerichtet und sei von Jägern der Volksgruppe der Dogon verübt worden, hieß es.

Großteil der Dorfbevölkerung ermordet

Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wurde ein Großteil der Dorfbevölkerung ermordet, mindestens 55 weitere wurden verletzt, später wurden fast alle Häuser von der angreifenden Miliz niedergebrannt. „Dieses Massaker markiert einen traurigen Tiefpunkt in der Suche nach mehr Stabilität und Frieden in Mali. Die sich dramatisch verschlechternde Sicherheitslage in Zentral-Mali darf nicht länger ignoriert werden. Dringend müssen Malis Armee und Polizei dort mehr Präsenz zeigen und die gewaltsamen Übergriffe von Dogon auf Peulhs stoppen“, sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Sonntag.

Im Jahr 2018 starben 209 Menschen bei 58 Übergriffen von Dogon auf Fulbe, rund 14 000 Personen sind vor der Gewalt geflohen. Fulbe und Dogon streiten seit Jahren um die Kontrolle von Weide- und Ackerland. Konflikte zwischen Ackerbauern und nomadischen Viehzüchtern sind in Afrika nichts Neues. Die Folgen des Klimawandels und schwindende Ressourcen haben diese Konflikte weiter geschürt.

Viele Konflikte mit Waffengewalt ausgetragen

Wurde der Streit früher von traditionellen Führern beider Bevölkerungsgruppen geschlichtet, so haben diese seit Alters her bestehenden Strukturen aufgrund neuer Verwaltungsgrenzen an Bedeutung verloren. Heute werden daher viele Konflikte mit Waffengewalt ausgetragen. Islamistische Terroristen versuchen die Spannungen für sich ausnutzen und Fulbe als Kämpfer anzuwerben. Seit 2012 verüben islamistische Gruppen zudem Anschläge auf Militärstützpunkte, darunter auf ein von der Bundeswehr geführtes EU-Trainingscamp.

DT/chp

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

Themen & Autoren
Carl-Heinz Pierk Bundeswehr Massaker Polizei UNO

Weitere Artikel

Seine Witwe übernimmt das Erbe von Alexej Nawalny und fordert Wladimir Putin heraus. Der sei ein blutrünstiges Monster und Führer einer kriminellen Gang, erklärt sie dem Westen.
29.02.2024, 11 Uhr
Stephan Baier

Kirche