Die Pressestelle der Bischofskonferenz verwies am Montag auf eine Erklärung vom 12. Juni, in der die Bischöfe "humanitäre Lösungen" der europäischen Staaten verlangen. Eine eigene Stellungnahme zur aktuellen Lage lehnte die Kirche trotz mehrfacher Nachfragen ab.
Vor zwei Wochen hatte sich die "Aquarius" mit 629 Flüchtlingen an Bord vergeblich um eine Anlegeerlaubnis in Malta oder Italien bemüht. Das Schiff brachte die Migranten schließlich, unterstützt durch Italiens Kriegsmarine und die Küstenwache, nach Spanien. Maltas Bischöfe erklärten damals, der Vorgang zeige "die Komplexität und Sensibilität des Problems und der möglichen Lösungen".
Weiter schrieben die maltesischen Bischöfe: "Wir bitten um Gottes Führung für unsere Politiker, damit ihre künftigen Entscheidungen, auch angesichts unserer Beschränkungen, der gleichen außerordentlichen Menschlichkeit folgen, die unsere Vorfahren nach dem Bericht der Apostelgeschichte zeigten." Das Neue Testament erzählt in der Apostelgeschichte von einem Schiffbruch des heiligen Paulus vor Malta und lobt die "ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit" der Inselbewohner.
Die "Lifeline" liegt seit vier Tagen mit 234 Flüchtlingen in internationalen Gewässern vor Malta. Sowohl Malta als auch Italien verweigern dem von einer deutschen Nichtregierungsorganisation gecharterten Schiff die Einfahrt in einen Hafen. Deutsche Bundestagsabgeordnete, die die "Lifeline" besuchten, sprachen am Montag in deutschen Medien von zunehmend unhaltbaren Zuständen an Bord.
KNA / DT (jbj)