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Deutsche Bischöfe mahnen zu mehr Klimaschutz

Die Zeit, in der die Menschheit dem gefährlichen Klimawandel noch Einheit gebieten kann, neigt sich dem Ende zu, heißt es in einer Broschüre der Deutschen Bischofskonferenz. Darin enthalten sind zehn Thesen zu ehrgeizigem Klimaschutz.
Deutsche Bischöfe fordern Kampf gegen Klimawandel
Foto: David Goldman (AP) | Es gelte, als Gesellschaft mutig und entschlossen zu handeln, schreibt der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann in der Broschüre der deutschen Bischöfe.

Für einen ehrgeizigen Kampf gegen den Klimawandel hat sich die Deutsche Bischofskonferenz ausgesprochen. Als „zentrale gesellschaftliche Herausforderung“ im Bereich der Schöpfungsbewahrung bezeichnet sie diesen in einem jüngst veröffentlichten Thesenpapier. Der Text mit dem Titel „Zehn Thesen zum Klimaschutz. Ein Diskussionsbeitrag“ basiert auf sozialethischen, ökonomischen, natur- und rechtswissenschaftlichen Überlegungen.

Kirche muss Thema "Klimawandel" neu in den Fokus rücken

„Der  durch  den  Ausstoß  von  Treibhausgasen  maßgeblich  verursachte  Klimawandel  hat  eine  herausragende  Bedeutung  für  Mensch und Umwelt“, schreibt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in einem Vorwort zur Broschüre und bezieht sich dabei auch auf die Umweltenzyklika „Laudato si“, die Papst Franziskus 2015 veröffentlicht hatte. Die Kirche setze sich für Gerechtigkeit ein und übe Solidarität mit denjenigen, die gegenwärtig und in Zukunft am meisten vom Klimawandel betroffen seien, so Overbeck, Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.

Dabei ist der Tonfall der jüngsten Publikation durchaus mahnend. Aktuelle klimatische Entwicklungen zeigten die Notwendigkeit für die Kirche, das Thema neu in den Fokus zu rücken. Das verbleibende Budget an Treibhausgasen, das mit den international vereinbarten Klimazielen in Einklang stehe, sei äußerst knapp, meint Ruhrbischof Overbeck. „Die Zeit, in der die Menschheit dem gefährlichen Klimawandel noch Einheit gebieten kann, neigt sich dem Ende zu.“

Bischöfe fordern Ausstieg aus fossilen Energieträgern

Zu den zehn Thesen, auf die sich die deutschen Bischöfe nun geeinigt haben, gehört: „Laudato si leben“, „Glaubhaft, zielorientiert und konsequent die Klimaziele umsetzen“, „Vorreiterrolle in Europa und der Welt einnehmen“ oder auch „Nachhaltige Lebensstile praktizieren und fördern“. Zudem fordern die Bischöfe einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern.

Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen innerhalb der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, die den Text erarbeitet hat, betont: „Die Kirche setzt sich aus Verantwortung für die Schöpfung und aus Solidarität mit den Armen und mit zukünftigen Generationen für mehr Klimaschutz ein. Sie unterstützt damit die Anliegen, für die zuletzt auch viele Wissenschaftler und tausende junger Menschen mit Nachdruck einstehen. Es gilt nun, als Gesellschaft mutig und entschlossen zu handeln.“

Kirche muss Vorbildfunktion ernst nehmen

Wichtig sei aber auch, heißt es in Punkt 10, dass die Kirche ihre Vorbildfunktion ernst nehme. „Die Forderung von Papst Franziskus nach einer ganzheitlichen  Ökologie,  die  den  Schrei  der  Armen  und  den  Schrei des  Planeten  gleichermaßen  hört,  gibt  dabei  die  Richtschnur vor.“ Es brauche eine „gelebte,ökologische Spiritualität'“ die nach den Worten von Papst Franziskus weder „von der Leiblichkeit noch von der Natur oder den Wirklichkeiten dieser Welt getrennt ist, sondern damit und darin gelebt  wird,  in  Gemeinschaft  mit  allem,  was  uns  umgibt“. So könne die Kirche angesichts des Klimawandels neue Hoffnung stiften.

DT/mlu

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