Für einen ehrgeizigen Kampf gegen den Klimawandel hat sich die Deutsche Bischofskonferenz ausgesprochen. Als „zentrale gesellschaftliche Herausforderung“ im Bereich der Schöpfungsbewahrung bezeichnet sie diesen in einem jüngst veröffentlichten Thesenpapier. Der Text mit dem Titel „Zehn Thesen zum Klimaschutz. Ein Diskussionsbeitrag“ basiert auf sozialethischen, ökonomischen, natur- und rechtswissenschaftlichen Überlegungen.
Kirche muss Thema "Klimawandel" neu in den Fokus rücken
„Der durch den Ausstoß von Treibhausgasen maßgeblich verursachte Klimawandel hat eine herausragende Bedeutung für Mensch und Umwelt“, schreibt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in einem Vorwort zur Broschüre und bezieht sich dabei auch auf die Umweltenzyklika „Laudato si“, die Papst Franziskus 2015 veröffentlicht hatte. Die Kirche setze sich für Gerechtigkeit ein und übe Solidarität mit denjenigen, die gegenwärtig und in Zukunft am meisten vom Klimawandel betroffen seien, so Overbeck, Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
Dabei ist der Tonfall der jüngsten Publikation durchaus mahnend. Aktuelle klimatische Entwicklungen zeigten die Notwendigkeit für die Kirche, das Thema neu in den Fokus zu rücken. Das verbleibende Budget an Treibhausgasen, das mit den international vereinbarten Klimazielen in Einklang stehe, sei äußerst knapp, meint Ruhrbischof Overbeck. „Die Zeit, in der die Menschheit dem gefährlichen Klimawandel noch Einheit gebieten kann, neigt sich dem Ende zu.“
Bischöfe fordern Ausstieg aus fossilen Energieträgern
Zu den zehn Thesen, auf die sich die deutschen Bischöfe nun geeinigt haben, gehört: „Laudato si leben“, „Glaubhaft, zielorientiert und konsequent die Klimaziele umsetzen“, „Vorreiterrolle in Europa und der Welt einnehmen“ oder auch „Nachhaltige Lebensstile praktizieren und fördern“. Zudem fordern die Bischöfe einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern.
Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen innerhalb der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, die den Text erarbeitet hat, betont: „Die Kirche setzt sich aus Verantwortung für die Schöpfung und aus Solidarität mit den Armen und mit zukünftigen Generationen für mehr Klimaschutz ein. Sie unterstützt damit die Anliegen, für die zuletzt auch viele Wissenschaftler und tausende junger Menschen mit Nachdruck einstehen. Es gilt nun, als Gesellschaft mutig und entschlossen zu handeln.“
Kirche muss Vorbildfunktion ernst nehmen
Wichtig sei aber auch, heißt es in Punkt 10, dass die Kirche ihre Vorbildfunktion ernst nehme. „Die Forderung von Papst Franziskus nach einer ganzheitlichen Ökologie, die den Schrei der Armen und den Schrei des Planeten gleichermaßen hört, gibt dabei die Richtschnur vor.“ Es brauche eine „gelebte,ökologische Spiritualität'“ die nach den Worten von Papst Franziskus weder „von der Leiblichkeit noch von der Natur oder den Wirklichkeiten dieser Welt getrennt ist, sondern damit und darin gelebt wird, in Gemeinschaft mit allem, was uns umgibt“. So könne die Kirche angesichts des Klimawandels neue Hoffnung stiften.
DT/mlu
Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.