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Caritas-Direktor zum Asylstreit: "Parteipolitische Machtspiele unwürdig"

Der Münchner Diözesan-Caritasdirektor Georg Falterbaum hat sich besorgt über den Asylstreit in der Union geäußert.
Zwei Schwestern krachen sich
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht mit Horst Seehofer (CSU), Bundesminister für Inneres, Heimat und Bau, vor Beginn der Sitzung des Bundeskabinetts im Kanzleramt. Foto: Michael Kappeler/dpa.

"Wenn die Debatten weiterhin auf diesem Niveau stattfinden, müssen wir uns nicht wundern, wenn christliche Grundgedanken wie Solidarität und Nächstenliebe verschwinden und die Gesellschaft sich weiter spaltet", erklärte Falterbaum am Freitag. Es gehöre zur Demokratie, unterschiedliche Positionen zu vertreten. Beim Asyl gehe es um Menschenrechte und christliche Grundwerte. Vor diesem Hintergrund seien "die aktuellen parteipolitischen Machtspiele unwürdig".

Der Caritasdirektor machte sich erneut dafür stark, Geflüchteten, die ihre Identität belegten oder ein gültiges Reisedokument hätten, unabhängig von ihrem Verfahrensstand zum Arbeitsmarkt zuzulassen. Wer Integrationsinteresse zeige, solle zwei Jahre in Deutschland bleiben dürfen, wer sich dann seinen Lebensunterhalt selbst verdiene, auch länger. "Wer es nicht schafft, muss ausreisen", so Falterbaum.

Damit reduzierten sich die Kosten, die der Staat für die Geflüchteten aufbringe, erläuterte er. Zugleich könnten Stellen in Mangelberufen, etwa in Erziehung und Pflege, besetzt werden. Schwararbeit, Aggressionen und Kriminalität würden zurückgedrängt, die gesellschaftliche Akzeptanz würde sich erhöhen.

Große Transitlager wie die sogenannten Ankerzentren mit einer Belegung mit mehr als 1.000 Menschen lehnt die Caritas weiterhin ab. Solche Einrichtungen seien nur aus Exklusion ausgelegt und könnten weder eine gute Betreuung noch angemessene Rechtsberatung gewährleisten.

Wer sich strafbar gemacht habe, könne andererseits nicht erwarten, in Deutschland mit offenen Armen aufgenommen zu werden, fügte Falterbaum hinzu. Es entspreche jedoch auch nicht "unseren Wertvorstellungen, unbescholtene und gut integrierte Flüchtlinge aus ihrem Leben zu reißen".

KNA / DT (jbj)

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