Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

CDU muss zu den Wurzeln zurückkehren

Der ehemalige CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Kolping-Verbandes, Thomas Dörflinger, wendet sich in einem in der „Tagespost“ veröffentlichten offenen Brief mit deutlichen Vorwürfen an seine Partei.
Bundeskanzlerin Merkel empfängt die Sternsinger
Foto: Soeren Stache (dpa) | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht am 08.01.2018 in Berlin beim traditionellen Empfang der Sternsinger neben einem Porträt des Alt-Bundeskanzlers Helmut Kohl des Malers Albrecht Gehse.

Thomas Dörflinger, der Bundesvorsitzende des Kolping-Verbandes, ruft die CDU dazu auf, zu ihren Wurzeln zurückzukehren und daraus die Zukunft zu gestalten. In einem in der „Tagespost“ veröffentlichten offenen Brief kritisiert er die CDU, in der er seit 34 Jahren Mitglied ist, und für die er von 1998 bis 2017 im Bundestag saß, mit deutlichen Worten. Er wendet sich darin direkt an seine Partei und kritisiert unter anderem deren Sozial- und Familienpolitik: „Wir wurden ja beide durch die katholische Soziallehre geprägt. Das bedeutet für mich, dass der Staat immer nur das darstellen soll, was der Einzelne oder eine Gruppe alleine nicht schaffen können. Leider tust du das Gegenteil.“ Dies sei erkennbar im Fall staatlich geregelter Kindererziehung, so Dörflinger. „Dort, wo viele die Hilfe des Staates mal gebraucht hätten, etwa wenn man immer nur befristete Arbeitsverträge bekam, tust Du aber seltsamerweise nichts oder lässt Dir das in Koalitionsverhandlungen abringen. Wie soll man denn da eine Familie gründen, wenn eine Befristung die andere ablöst und daher keine Planungssicherheit entsteht?“
Über die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel drückt Dörflinger seine „Verwunderung“ aus. Zwar habe er nie in Abrede gestellt, dass man Menschen Zuflucht bieten müsse, die woanders verfolgt werden. „Ich habe mich aber sehr gewundert, als Hunderttausende ins Land kamen und Du behauptet hast, man könne die Grenzen gar nicht wirksam schützen.“ Er habe sich gefragt, ob der Bund eine Ahnung davon habe, was seine eigene Polizei könne und was nicht, so der Kolping-Bundesvorsitzende. „Ich hätte auch erwartet, dass Du Dein Vorgehen wenigstens mit ein paar Nachbarn in Europa vorher absprichst. Das hast Du aber nicht getan und jetzt denkst du laut darüber nach, denen die Mittel zu kürzen, die Deutschland in der Flüchtlingsfrage nicht helfen wollen.“ Helmut Kohl, so behauptet Thomas Dorflinger, hätte Europapolitik so sicherlich nicht gemacht.

Den offenen Brief in voller Länge lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 01. März 2018.
DT

Themen & Autoren
Angela Merkel CDU Deutscher Bundestag Helmut Kohl Thomas Dörflinger

Weitere Artikel

Kirche

Das Gebet stärkt unsere Hoffnung und beflügelt unsere Hingabe, schreibt der Kölner Regens Regamy Thillainathan in einem Gastbeitrag zum Weltgebetstag für Geistliche Berufungen.
16.04.2024, 18 Uhr
Regamy Thillainathan