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Burkina Faso: Entsetzen nach Angriff auf katholische Kirche

Es war der zweite Angriff auf eine Kirche innerhalb weniger Wochen: Islamisten dringen in ein Gotteshaus im Noden des Landes ein, töten sechs Menschen und setzen die Kirche in Brand.
Binnenflüchtlinge in Burkina Faso
Foto: Caroline Frechard (MSF) | Infolge der zunehmenden Gewalt gibt es in Burkina Faso immer mehr Binnenflüchtlinge. Erst kürzlich wurden bei einem Angriff auf eine katholische Kirche sechs Menschen getötet.

In Burkina Faso ist das Entsetzen nach dem brutalen Angriff auf eine katholische Kirche groß. Die nach bisherigen Erkenntnissen islamistische Attacke hatte sich am vergangenen Sonntag in der Gemeinde Dablo im Norden des Landes ereignet.

Die Täter setzten dem Priester nach und erschossen ihn

Während der Sonntagsmesse drangen rund 20 Bewaffnete in das Gotteshaus ein. Zeugenberichten zufolge hatten sie es auf den zelebrierenden Priester abgesehen. Der burkinische Geistliche Siméon Yampa war für den interreligiösen Dialog in seiner Diözese zuständig. Die Täter setzten dem Priester nach und erschossen ihn, danach kehrten sie in die Kirche zurück und ermordeten fünf weitere Menschen, bevor sie das Gotteshaus in Brand steckten. Feuer legten die Terroristen auch in mehreren Geschäftslokalen und einer Klinik. Papst Franziskus bete für die Opfer, ihre Familien und die gesamte christliche Gemeinschaft im Land, teilte Vatikansprecher Alessandro Gisotti mit.

In einer ersten Reaktion berichtete der Bischof von Kaya, in dessen Diözese Dablo liegt, von großer Verzweiflung nach der Tat: „Wir wussten, dass die Sicherheitslage in der Region sehr prekär ist, aber es ist das erste Mal, dass wir es hier mit einer Attacke von diesem Ausmaß zu tun haben.“ Die Getöteten seien „Märtyrer des Glaubens“, sagte Bischof Théophile Nare. Er stehe ebenso unter Schock wie alle Bewohner und Anrainer von Dablo. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass der Beginn seines Bischofsamtes von einer derartigen Tragödie überschattet sein werde. Nare ist erst seit zwei Monaten Bischof von Kaya.

Seit 2015 immer häufiger tödliche Angriffe von Islamisten

Es war der zweite Angriff auf eine Kirche in Burkina Faso, wo islamistische Gruppen seit 2015 immer häufiger tödliche Angriffe verüben. Erst Ende April hatten Islamisten eine protestantische Kirche im Norden angegriffen und fünf Menschen getötet. Ursprünglich im Norden konzentriert, zielten die islamistischen Attacken auf die Hauptstadt und andere Regionen, einschließlich des Ostens. Sie richten sich gegen christliche wie muslimische Gemeinden gleichermaßen. Bei Terroranschlägen starben in den vergangenen vier Jahren fast 400 Menschen in Burkina Faso.

DT

Wie Perspektivlosigkeit den Islamisten in Burkina Faso regen Zulauf beschert, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 16. Mai 2019.

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