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Brandanschlag auf Moschee: LKA sucht Täter

Unbekannte werfen Brandsätze in eine Moschee in Lauffen. Nach Medienberichten gibt es Hinweise auf kurdische Täter. Während das Landeskriminalamt ermittelt, fordert die Türkische Gemeinde Aufklärung.
Brand in Berliner Moschee
Foto: Paul Zinken (dpa) | 11.03.2018, Berlin: Ruß geschwärzt ist die Fassade eines Hauses an der Kühleweinstraße, in der ein Moscheeverein untergebracht ist. Gegen zwei Uhr war dort ein Feuer ausgebrochen.

Nach dem Brandanschlag auf eine Moschee der Islamischen Gemeinschaft in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Ermittlungen übernommen. "Der Erkenntnisstand ist nach wie vor unverändert", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) am Sonntag in Stuttgart. Gemeinsam mit der Polizei Heilbronn werde nach den unbekannten Tätern gefahndet, bislang ohne Erfolg. Derweil gibt es nach bislang unbestätigten Medien-Berichten ein Video, das die Tat als Racheakt von Kurden darstellt. Auf einer kurdischen Internetseite, die zu Aktionen gegen die türkische Offensive in Afrin aufruft, wurden Videos geteilt, die angeblich den Anschlag in Lauffen zeigen. Es handele sich um eine Aktion kurdischer Jugendlicher, hieß es dort. Über die Videos berichteten am Montag auch die "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten". Beim LKA gab es dazu am Sonntag keinen Kommentar.

Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass mindestens fünf Täter an dem Brandanschlag beteiligt gewesen sein sollen. Wie die Polizei zu der Annahme kommt, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die verdächtige Fahrzeuge oder Personen in der Nähe das Tatortes wahrgenommen haben, sollten sich bei den Beamten melden.

Unbekannte hatten Brandsätze, sogenannte Molotowcocktails, in das Gebäude geworfen. In dem Raum habe der Imam zu dem Zeitpunkt geschlafen, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Den Schaden schätzte die Polizei auf 5 000 Euro. In dem Gebäude sind Gemeinschafts- und Fortbildungsräume, einen Teil nutzt der Imam als Wohnung. Ermittelt werde wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Die Türkische Gemeinde in Deutschland verurteilte am Samstag den Anschlag und stufte ihn als Terrorakt ein. "Solche unmenschlichen Verbrechen sind Akte des Terrors, die nicht nur die Menschen direkt bedrohen, sondern auch die Grundfesten unserer Gemeinschaft erschüttern wollen", erklärte der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu. "Wir fordern eine gründliche Aufklärungsarbeit."

Am Wochenende hatte es erneut Brandanschläge gegeben. In der Nacht zu Sonntag brannte es nahezu zeitgleich in einer Moschee in Berlin und an einem Gebäude des Vereins im nordrhein-westfälischen Meschede. In Itzehoe in Schleswig-Holstein schlugen Unbekannte am frühen Sonntagmorgen die Fenster einer Moschee ein und legten ein Feuer in einem türkischen Gemüseladen. Zwischen den beiden Gebäuden liegt etwa ein Kilometer, einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten schließt die Polizei nach eigenen Angaben nicht aus.

DT/dpa
 

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