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Bonn: Ausschreitungen bei Vortragsabend zu Meinungsfreiheit

Eigentlich sollte Alexander Tschugguel, Mitarbeiter der „Demo für alle“, an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn einen Vortrag zur Arbeit der Organisation halten. Doch die Veranstaltung wurde von Protesten gestört.
Linke stören Vortrag an der Universität Bonn
Foto: Julian Stratenschulte (dpa) | "Eine Universität soll ein Hort des Wissens und des anspruchsvollen Diskurses sein", so Raphael Schlimbach, der die Veranstaltung mitorganisierte.

Bei einem Vortragsabend zum Thema „Die Arbeit der Initiative Demo für alle“ an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist es jüngst zu Ausschreitungen gekommen. Diverse Gruppierungen riefen zu Protesten gegen die Veranstaltung mit Alexander Tschugguel, Mitarbeiter der „Demo für alle“ und Organisator des „Marsches für das Leben“ in Österreich, auf. Speziell sollte es bei der Veranstaltung auch um die Wahrung der Meinungsfreiheit im öffentlichen Raum gehen.

200 Demonstranten drängten mit Regenbogenfahnen in das Hauptgebäude

SDS, Jungsozialisten und Grüne Hochschulgruppe, wie auch das „LGBT*IQ+ Jugendzentrum GAP“ und das „Referat für Frauen- und Geschlechtergerechtigkeit“ verbreiteten Aufrufe, in denen die Veranstaltung als menschenfeindlich und fundamentalistisch bezeichnet wurde. Nach Beendigung einer Gegenkundgebung im Arkadenhof der Universität drängten etwa 200 Demonstranten unter Beteiligung der Antifa mit Regenbogenfahnen in das Hauptgebäude. Die Veranstalter des Kulturforums erklärten dem Sicherheitsdienst der Universität, dass gerade im Hinblick auf das Thema Meinungsfreiheit auch Kritikern der Veranstaltung Zugang gewährt werden soll, wenn sie willens sind, sich der Diskussion zu stellen.

Im Gebäude angelangt, blockierten Demonstranten den Eingang des Hörsaals für interessierte Gäste des Kulturforums, während die übrigen Protestierenden in den Hörsaal zu den etwa 30 Teilnehmern der Veranstaltung drängten, und den Referenten mit Parolen wie „Homophobe, raus aus der Uni“ oder „Halt die Fresse“ niederschrien, Transparente mit Aufschriften wie „Masturbation statt Kommunion“ in die Höhe haltend.

Diskurs nur erlaut, wenn er in ein bestimmtes Raster passt

„Eine Universität soll ein Hort des Wissens und des anspruchsvollen Diskurses sein. Leider zeigte sich in Bonn, dass Diskurs nur dann erlaubt zu sein scheint, wenn man in ein bestimmtes Raster passt“, resümierte Raphael Schlimbach. Der Initiator des Studentischen Kulturforums Bornewasser, einer Hochschulgruppe an der Bonner Universität hatte zu dem Diskussionsabend geladen.

DT

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

Themen & Autoren
Simon Kajan Jungsozialisten Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität

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