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Benediktiner loben Abkommen zwischen Vatikan und China

Die Missionsbenediktiner von St. Ottilien begrüßen die jüngst geschlossene Vereinbarung über Bischofsernennungen. Eine Mitwirkung des Staates bei der Ernennung von Bischöfen sei nicht so unerhört, wie manche meinten.
Historisches Abkommen zwischen Vatikan und China
Foto: Mark Schiefelbein (AP) | Ein Gläubiger wird bei einer Messe in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis getauft. Der Vatikan hat nach jahrzehntelangem Streit mit China ein historisches Abkommen zur Ernennung von Bischöfen geschlossen.

Die Missionsbenediktiner von St. Ottilien begrüßen die Vereinbarung  über Bischofsernennungen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China. „Wir haben dieses Abkommen ersehnt“, erklärte der Abtpräses der Kongregation, Jeremias Schröder OSB, in einer Stellungnahme gegenüber der Tagespost. Der Vatikan hatte am Samstag ein Abkommen mit dem kommunistischen Regime in Peking bekannt gegeben, in dem eine Regelung zur Ernennung von Bischöfen getroffen worden sein soll.

Abtpräses Schröder kritisiert Geheimhaltung von Einzelheiten

Kritik äußerte Schröder an der bisherigen Geheimhaltung von Einzelheiten des Abkommens. Es sei „schwer verständlich“, warum diese nicht bekannt gemacht würden. In einer kurzen Mitteilung hatte der Vatikan am Samstag lediglich die Unterzeichnung der Vereinbarung über die Bischofsernennungen bekannt gegeben. Am Mittwoch betonte Papst Franziskus in einer Botschaft an die Katholiken Chinas, dass die Frage der Ernennungen vorrangig sei bei der Beilegung bestehender Konflikte. Über die genaue Ausgestaltung der Vereinbarung machte er jedoch keine Angaben. Laut Schröder, dessen Kongregation seit 1920 in China tätig ist, habe die ungelöste Frage der Bischofsernennungen das kirchliche Leben im Land „tatsächlich bedrückt“.

In dem kommunistischen Land besteht neben der romtreuen katholischen Untergrundkirche, deren Bischöfe vom Papst ernannt werden, auch eine regierungstreue Kirche. Diese „Katholisch-Patriotische Vereinigung“ wird von der Partei kontrolliert. Deren Bischöfe waren bislang ohne Auftrag des Papstes geweiht worden und galten damit automatisch als exkommuniziert.

Bischofsernennungen in Untergrundkirche bisher mit Druck, Zwang und Repressalien verbunden

Wie der Vatikan ebenfalls am Samstag mitteilte, hat Papst Franziskus die Exkommunikation der sieben verbleibenden Bischöfen der regierungstreuen „Patriotischen Vereinigung“ nun aufgehoben. Damit gelten diese als gleichsam von Rom und Peking anerkannt. In seinem Schreiben vom Mittwoch forderte Franziskus von den Bischöfen, ihre Einheit mit dem Papst sichtbar zum Ausdruck zu bringen. Wie Schröder erklärte, sei in der Untergrundkirche bislang jede Bischofsernennung „mit Druck, Zwang, Repressalien“ verbunden gewesen. Die Bischöfe hätten teils „bis weit über die 90 hinaus“ im Amt bleiben müssen, auch wenn sie „nicht mehr zu effektiven Bistumsleitung fähig“ gewesen seien.

Diese Situation habe der Kirche Schaden zugefügt, so der Abtpräses. Dennoch gebe es in China „ein sehr ernsthaftes katholisches Leben“. Laut Schröder sei eine Mitwirkung des Staates bei der Ernennung von Bischöfen „nicht ganz so unerhört, wie manche meinen“. Er verwies dabei auf Venezuela, wo das Parlament bis ins vergangene Jahrhundert hinein die Oberhirten gewählt habe. „Und in Bayern darf die Staatsregierung noch heute Einwände vorbringen – was wohl auch geschieht, nicht immer zum Schaden der Kirche.“

DT/kim

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