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BKU: Islam-Debatte nicht zielführend

Eine große Mehrheit der Muslime in Deutschland stehe auf dem Boden der Verfassung, meint der BKU-Vorsitzende Ulrich Hemel. Ein radikaler Islam gehöre jedoch nicht zu Deutschland.
Muslimische Frau mit Kopftuch
Foto: Wolfgang Kumm (dpa) | Eine muslimische Frau mit Kopftuch steht am 27.09.2016 vor dem Brandenburger Tor in Berlin. (zu dpa "Menschen mit «sichtbarem Migrationshintergrund» beklagen Diskriminierung" vom 16.01.2018) Foto: Wolfgang Kumm/dpa ...

Die Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört ist, ist nicht zielführend. Das findet der Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Ulrich Hemel. „Wichtiger ist für uns als Christen und als Unternehmer doch der Blick auf die Menschen, die mit uns leben und arbeiten.“ Da sei festzuhalten, dass eine große Mehrheit der Muslime in Deutschland auf dem Boden der deutschen Verfassung stehe. „In den Betrieben geht es nicht um die Religionszugehörigkeit, sondern darum, wie sich der Einzelne in die Gemeinschaft der Mitarbeitenden einbringt. Genau daraus entsteht eine gegenseitige Wertschätzung“, so Hemel weiter. Gerade weil nach wie vor viele katholischen Unternehmer christlich orientierten Parteien nahe stehen, wirkten pauschale Aussagen zum Islam kränkend und verstörend.

Im Übrigen dürfe man die religionskulturelle Leistung des Islam nicht außer Acht lassen. Muslime fungierten in der Geschichte vielfach als Vermittler zwischen dem Wissen der klassischen Antike und dem westlichen Abendland. Sie entwickelten auf dieser Basis philosophisches Gedankengut, medizinische Methoden oder technische Konstruktionen weiter, so Hemel. Das alles vergesse man zu oft, wenn man den Islam auf radikale Exzesse und die Scharia reduziere. Vergessen werde auch, dass mit Albanien und Aserbeidschan zwei überwiegend islamisch geprägte Länder zu Europa gehören.

„Unser Auftrag als Christen ist es, anderen Religionen gegenüber selbstbewusst, offen und dialogbereit zu sein“, betont der BKU-Vorsitzende. Daher sei Ausgrenzung der völlig falsche Weg. Integration funktioniere nur, wenn beide Seiten dazu bereit seien. Für den BKU-Vorsitzenden ist aber auch klar: „Ein radikaler Islam, der sich über andere Religionen, unsere Verfassung und die Menschenrechte stellt, gehört natürlich nicht zu Deutschland.“

DT/pm

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