Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Asia Bibi: Kein Asyl in Großbritannien

Die britische Regierung will sich für die Sicherheit der verfolgten pakistanischen Christin in Pakistan starkmachen, so der britische Botschafter für die Religionsfreiheit.
Asia Bibi darf nicht nach Großbritannien
Foto: Shahzaib Akber (EPA) | Der pakistanisch-stämmige konservative Abgeordnete Rehman Christi kritisierte seine Parteiführung heftig, sich nicht stärker für Asia Bibi einzusetzen

Der verfolgten pakistanischen Christin Asia Bibi wird in Großbritannien wohl kein Asyl gewährt. Wie der britische „Catholic Herald“ berichtet, werde die konservative Regierung von Premierministerin Theresa May die vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochenen Katholikin nicht aufnehmen, da man der Ansicht sei, „weniger ist mehr“. So soll sich der Regierungsbotschafter für die Religionsfreiheit, Baron Ahmad of Wimbledon, geäußert haben. Ahmad ist einer von drei muslimischen Mitgliedern im Oberhaus, dem „House of Lords“.

Religionsbotschafter: Regierung setzt sich trotzdem für Asia Bibi ein

Das Ziel der Regierung sei es, auf die Sicherheit Asia Bibis in Pakistan zu drängen, so Baron Ahmad bei einer Rede im „House of Lords“. Die 47-Jährige soll sich dort momentan noch immer an einem geheimen Ort aufhalten. Aufgrund des Vorwurfs der Blasphemie war die Katholikin Asia Bibi neun Jahre lang in Pakistan inhaftiert gewesen. Anfang November sprach der Oberste Gerichtshof Pakistans die Mutter von fünf Kindern zunächst frei. Daraufhin war es in zahlreichen Städten Pakistans zu heftigen Protesten radikaler Islamisten gekommen. Die pakistanische Regierung beugte sich dem Druck und einigte sich mit der islamistischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) darauf, einen Berufungsprozess gegen Bibi zuzulassen. Kurz darauf wurde die 47-Jährige dann aber doch aus der Haft entlassen.

Auch wenn man Asia Bibi kein Asyl gewähre, bedeute dies nicht, dass die Regierung sich nicht für sie einsetze, betonte Ahmad zudem. „Wir arbeiten sowohl mit den pakistanischen Behörden wie auch mit gleichgesinnten Ländern zusammen, sodass die britische Regierung wenn möglich ihre Unterstützung ausbauen kann, egal für was sich Asia Bibi und ihre Familie entscheiden.“

Pakistanisch-stämmiger Abgeordneter kritisierte Regierung scharf

Zuvor hatte der pakistanisch-stämmige konservative Abgeordnete Rehman Christi seine Parteiführung heftig dafür kritisiert, sich nicht stärker für Asia Bibi einzusetzen. Er sprach von einer „moralischen Verpflichtung“, Bibi aufzunehmen. Dies sei das Richtige und in der Tradition der „großartigen britischen Werte“. Anders als Großbritannien hatte die Bundesregierung der verfolgten Christin vergangene Woche eine Aufenthaltszusage erteilt.

Asia Bibi ist die erste katholische Frau, die in Pakistan wegen Gotteslästerung angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Ihr wurde vorgeworfen, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Nach der Verurteilung im Jahr 2010 wurde das Todesurteil 2014 bestätigt, im Jahr darauf jedoch vorläufig ausgesetzt.

In Pakistan gilt Blasphemie als Kapitalverbrechen

Im islamisch geprägten Pakistan gilt Blasphemie als Verbrechen, das mit der Todesstrafe geahndet wird. Die Auslegung des Begriffs fällt in der Praxis jedoch oft sehr weit aus. So gelten bereits abfällige Äußerungen zum Islam oder dem Koran und dem Propheten Mohammed als blasphemisch. Kritiker erheben immer wieder den Vorwurf, die Blasphemiegesetze würden ausgenutzt, um persönlichen Feinden zu schaden.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

Themen & Autoren
Jesus Christus Katholikinnen und Katholiken Prophet Mohammed Religionsfreiheit Theresa May

Weitere Artikel

Dem bettelarmen Haiti droht nach Tyrannei und Chaos nun eine kriminelle Bandendiktatur.
22.03.2024, 19 Uhr
Carl-Heinz Pierk
Das nordamerikanische Land dreht an der Dystopieschraube: Die Regierung von Justin Trudeau will mit extremen Strafen gegen „Hassrede“ vorgehen.
29.02.2024, 15 Uhr
Meldung

Kirche

Eine Tagung in Stift Heiligenkreuz mit Erzbischof Georg Gänswein und Kardinal Kurt Koch befasste sich mit der Relevanz des Priestertums heute. 
18.04.2024, 13 Uhr
Leander Lott