Die argentinischen Bischöfe sehen den Gesetzesentwurf zur Liberalisierung von Abtreibungen, der vergangene Woche das Repräsentantenhaus passierte, als Beleg dafür, dass sowohl die Kirche wie auch die Gesellschaft es nicht geschafft hätten, Frauen zu begleiten und die Menschen zu erziehen. In einer Stellungnahme sprachen die Bischöfe davon, dass man nun die „Schwächen in unseren pastoralen Bestrebungen“ anerkennen müsse. Es sei wichtig, sich jetzt um eine ausgewogene Sexualerziehung in den Bildungseinrichtungen zu bemühen, die Würde von Mann und Frau stärker zu betonen und Frauen zu betreuen, die gefährdet sind, abzutreiben, oder dieses Trauma bereits durchlebt hätten. „Das sind die Rufe der Realität, die von uns als Kirche eine Antwort verlangen“, so die Bischöfe.
Zudem betonten die Bischöfe, dass nun Gespräche und Bemühungen erforderlich seien, „um neue und kreative Lösungen zu suchen, sodass keine Frau eine Abreibung vornehmen lassen muss“. In dem Zusammenhang wiesen sie auf Herausforderungen wie Armut, soziale Ausgrenzung und geschlechterdiskriminierende Gewalt hin, mit denen viele Frauen zu kämpfen hätten, die ungeplant schwanger seien.
Mit 129 zu 125 Stimmen hatte das argentinische Repräsentantenhaus zuvor für einen Gesetzentwurf gestimmt, der Abtreibungen innerhalb des ersten Trimesters einer Schwangerschaft erlauben würde. Der Entwurf wird nun im Senat zur Abstimmung gestellt, ehe er schließlich auf dem Schreibtisch des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri landet. Dieser hatte sich für eine „verantwortungsvolle“ Debatte über die zur Diskussion stehende Gesetzesänderung ausgesprochen. Persönlich sei er zwar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze. Sollte der Kongress sich jedoch dafür aussprechen, werde er kein Veto einlegen, so Macri.
DT/mlu