Mit einer äußerst knappen Mehrheit hat das argentinische Repräsentantenhaus für ein liberaleres Abtreibungsgesetz gestimmt. Nach 20-stündigen Verhandlungen passierte der Gesetzentwurf, der Abtreibungen innerhalb des ersten Trimesters einer Schwangerschaft erlauben würde, mit 129 zu 125 Stimmen das Unterhaus. Die argentinische Bischofskonferenz äußerte sich besorgt über die Zustimmung zu dem Gesetzestext: „Diese Entscheidung bereitet uns Schmerz“, hieß es in einer Stellungnahme der Bischöfe. Doch die Sorge darüber, dass die Unschuldigen vergessen und ausgeschlossen werden könnten, müsste in Entschlossenheit und Hoffnung umgewandelt werden, „weiterhin für die Würde jedes menschlichen Lebens zu kämpfen“.
Der Gesetzentwurf wird nun im Senat zur Abstimmung gestellt, ehe er schließlich auf dem Schreibtisch des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri landet. Dieser hatte sich für eine „verantwortungsvolle“ Debatte über die zur Diskussion stehende Gesetzesänderung ausgesprochen. Persönlich sei er zwar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze. Sollte der Kongress sich jedoch dafür aussprechen, werde er kein Veto einlegen, so Macri.
Nach momentanem argentinischen Gesetz sind Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben oder die Gesundheit der werdenden Mutter in Gefahr sind, sowie in Fällen von Missbrauch. Lebensschützer machten in den vergangenen Wochen gegen eine Änderung der aktuellen Gesetze mobil. So wurde dem Kongress Anfang Juni eine Liste mit etwa 417 000 Unterschriften von Abtreibungsgegnern überreicht.
DT/mlu