In Argentinien wird das Repräsentantenhaus heute über einen Gesetzesentwurf abstimmen, der Abtreibungen im ersten Trimester einer Schwangerschaft erlauben würde. Erwartet wird ein knappes Ergebnis. Sollte das Repräsentantenhaus das Gesetz durchwinken, würde es im Senat zur Abstimmung gestellt, ehe es schließlich auf dem Schreibtisch des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri landet. Dieser hatte sich für eine „verantwortungsvolle“ Debatte über die zur Diskussion stehende Gesetzesänderung ausgesprochen. Persönlich sei er zwar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze. Sollte der Kongress sich jedoch dafür aussprechen, werde er kein Veto einlegen, so Macri.
Nach momentanem argentinischen Gesetz sind Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben oder die Gesundheit der werdenden Mutter in Gefahr sind, sowie in Fällen von Missbrauch. Lebensschützer machten in den vergangenen Wochen gegen eine Änderung der aktuellen Gesetze mobil. Anfang Juni wurden dem Kongress eine Liste mit etwa 417 000 Unterschriften von Abtreibungsgegnern überreicht. Diese befürchten, dass insbesondere Kinder, bei denen im Mutterleib eine Behinderung festgestellt wurde, häufiger abgetrieben werden.
Neben der Unterschriftenaktion nahmen auch Zehntausende an „Pro-Life“-Kundgebungen in argentinischen Großstädten teil. Unidad Provida, eine Nichtregierungsorganisation, die als Dachverband von etwa 100 argentinischen Lebensschutz-Organisationen fungiert, lancierte eine Kampagne auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter. Mit Hashtags wie „BeideLebenretten“ oder „NeinzuAbtreibunginArgentinien“ wollen sie in den sozialen Netzen auf ihr Anliegen aufmerksam machen.
Auch die argentinische Bischofskonferenz setzte sich gegen eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts ein. Vor einigen Tagen riefen die Bischöfe zu einem Tag des Fastens und des Gebets für das Leben auf.
DT/mlu
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