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Antisemitische Straftaten um 2,5 Prozent gestiegen

2017 gab es 1504 Fälle antisemitischer Sraftaten mehr als im Vorjahr. Der weit überwiegende Teil dieser Straftaten sei dem rechten Spektrum zuzuordnen, meinte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik.
Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik
Foto: Kay Nietfeld (dpa) | 08.05.2018, Berlin: Horst Seehofer (CSU,r), Bundesminister für Inneres, Heimat und Bau, und der Vorsitzende der Innenminister-Konferenz, Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU,l), präsentieren die ...

Die Zahl antisemitischer Straftaten ist 2017 mit 1 504 Fällen um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dabei sei mit 94 Prozent der weit überwiegende Teil dieser Straftaten weiterhin dem rechten Spektrum zuzuordnen, erläuterte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellung der Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) in Berlin. Erstmals seien auch die sogenannten „importierten antisemitischen Straftaten“, wieder angestiegen - wenn auch auf niedrigem Niveau. Seehofer forderte einen „breiten Ansatz“ beim Kampf gegen jede Form des Antisemitismus.

„In den letzten Wochen haben wir auch über die Medien verstärkt antisemitische Vorfälle wahrgenommen“, beklagte Seehofer. Er erinnerte daran, dass in Berlin „eine Zweitklässlerin von älteren Schülern aus muslimischen Familien wegen ihrer jüdischen Religion“ beschimpft wurde. „Zwei Rapper haben mit judenfeindlichen Texten den 'Echo'-Musikpreis gewonnen“, so der CSU-Politiker. Schließlich sei ein junger Israeli mitten in Berlin am Prenzlauer Berg angegriffen worden, weil er eine Kippa getragen habe. Der Bundesminister sprach in diesem Zusammenhang von einer „neuen Form des Antisemitismus“.

Seehofer bedauerte, dass viele Opfer antisemitischer Straftaten sich derzeit scheuten, die Taten bei der Polizei anzuzeigen. Deshalb habe das Bundesinnenministerium Ende 2017 ein Forschungsprojekt gestartet, „um Zivilgesellschaft und Polizei zur Bekämpfung von vorurteilsgeleiteten Straftaten zusammenzubringen, Vertrauen zu schaffen und zu einer engeren Zusammenarbeit zu motivieren“.

Antisemitische Vorfälle, die nicht strafbar seien, aber das interreligiöse und interkulturelle Zusammenleben gefährden, müssten dokumentiert und analysiert werden. Hier seien auch Schulen und Bildungsbehörden gefordert. Seehofer würdigte zudem die Arbeit des neu eingesetzten Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland, Felix Klein.

DT/KNA

 

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Antisemitismus Bundesministerium des Innern CSU Felix Christian Klein Horst Seehofer Judentum Polizei

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