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AfD bezeichnet Forderung nach Ausladung vom Katholikentag als "unchristlich"

„Zur Demokratie und zum Christsein gehört zumindest, dass man einander zuhört“, sagt der kirchenpolitische Sprecher der AfD als Antwort auf die Forderung von 47 Theologen, ihn wieder vom Katholikentag in Münster auszuladen.
dpa-Story: Strategen der AfD
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Björn Höcke (2.v.l.), Landessprecher der Alternative für Deutschland (AfD) in Thüringen und Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag, aufgenommen am 24.02.2016 in Erfurt (Thüringen) bei einer ...

 Der AfD-Bundestagsabgeordnete Volker Münz hat Forderungen nach seiner Ausladung vom Katholikentag als „feige und unchristlich“ kritisiert. „Zur Demokratie und zum Christsein gehört zumindest, dass man einander zuhört“, sagte Münz am Dienstag in Berlin. „Wenn die Vorstellungen der größten Oppositionspartei so abwegig wären, dann müsste es doch ein Leichtes sein, sie zu entkräften“, fügte der kirchenpolitische Sprecher seiner Fraktion hinzu. Er wundere sich, dass es etwa mit Blick auf die Ditib-Moscheegemeinde Münster keine vergleichbaren Berührungsängste gebe. 47 Theologen aus Deutschland hatten in einem Aufruf gefordert, Münz vom Katholikentag auszuladen. „Die Einladung des AfD-Vertreters stellt eine Normalisierung einer menschenfeindlichen und hasserfüllten Politik dar“, heißt es in der Erklärung. Die Politik der Partei sei für Christen unannehmbar und überschreite eine rote Linie.


Bisher hätten sich die Veranstalter des Katholikentags klar von der AfD abgegrenzt, betonen die Theologen. So gab es 2016 in Leipzig keine Einladung an einen AfD-Politiker. Beim Katholikentag im Mai in Münster breche das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit dieser Linie und vermittele, dass die AfD jetzt akzeptabel sei. Für Christen legitimiere der Einzug in den Bundestag aber „auf keinen Fall die Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts“. Als Mitglied des rechten Parteiflügels unterstützt Münz nach Auffassung der Unterzeichner die Radikalisierung der AfD. Seine Einladung beschädige das Ansehen des Christentreffens. „Nicht die AfD wird zum Opfer, wenn sie vom Katholikentag ausgeladen wird, sondern bei ihrem Auftritt werden es all diejenigen, die unter Rechtsextremismus, Nationalismus und Sexismus zu leiden haben.“

Initiatoren der am Wochenende veröffentlichten Erklärung sind die Theologen Philipp Geitzhaus (Münster), Jan Herbst (Dortmund), Christoph Holbein (Essen), Julia Lis (Münster), Gregor Taxacher (Dortmund) und Judith Wüllhorst (Münster). Beim Münsteraner Katholikentag ist Münz als Teilnehmer einer Podiumsveranstaltung vorgesehen, zu der die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen eingeladen sind. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie das Institut für Theologie und Politik in Münster hatten bereits seine Ausladung gefordert.

DT/KNA

 

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