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„Abtreibung ist kein Recht, sondern immer ein Drama“

In Argentinien steht ein Gesetzentwurf zur Liberalisierung von Abtreibungen vor der Verabschiedungen. Dagegen gibt es weiter Proteste, zuletzt von fünf Krankenhausdirektoren und Tausenden Gläubigen.
Diskussion über das Abtreibungsrecht in Argentinien
Foto: --- (telam) | 13.06.2018, Argentinien, Buenos Aires: Demonstranten für die Befürwortung einer Reform des Abtreibungsrechts (l) und Gegner der Reform (r) stehen vor dem Gebäude des argentinischen Parlaments (M, unten) in dem über ...

In Argentinien gibt es weiterhin Proteste gegen die von der Regierung geplante Liberalisierung der Abtreibungsgesetze. So veröffentlichten jüngst fünf Krankenhausdirektoren eine Erklärung, in der sie betonten, dass Ärzte und Krankenhäuser dazu berufen seien, sich um das Leben der Menschen zu kümmern, nicht um zu töten. Daher würden sie lieber ins Gefängnis gehen, als Abtreibungen durchzuführen.

Darüber hinaus zelebrierte der Bischof von San Isidro, Vincente Ojea, vor kurzem eine Messe vor der Basilika von Lujan, dem bekanntesten Wallfahrtsort Argentiniens. Damit wollte er ein Zeichen für das Leben setzen. Zehntausende Gläubige nahmen an der Messe teil. Bischof Ojea weihte Volk und Land dem Unbefleckten Herzen Mariens und unterstrich die ablehnende Haltung der Kirche gegenüber gesetzlich erlaubten Abtreibungen. Die Tötung eines unschuldigen Menschen könne nie eine Lösung sein. Schon gar nicht dürfe sie vom Staat, der für Recht und Gesetz verantwortlich sei, unterstützt werden. Bischof Ojea wandte sich an die Gottesmutter von Lujan und bat sie, Fürsprecherin zu sein, damit Wege beschritten werden, „das Leben zu schützen, zu verteidigen und ihm zu dienen“. Eines müsse allein klar sein, so Ojea: „Abtreibung ist kein Recht, sondern immer ein Drama.“

Das Repräsentantenhaus hat bereits für einen Gesetzentwurf gestimmt, der Abtreibungen innerhalb des ersten Trimesters einer Schwangerschaft erlauben würde. Der Entwurf wird nun im Senat zur Abstimmung gestellt, ehe er schließlich auf dem Schreibtisch des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri landet. Dieser hatte sich für eine „verantwortungsvolle“ Debatte über die zur Diskussion stehende Gesetzesänderung ausgesprochen. Persönlich sei er zwar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze. Sollte der Kongress sich jedoch dafür aussprechen, werde er kein Veto einlegen, so Macri.

DT/mlu

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Bischof Gläubige Mauricio Macri Schwangerschaftsabbruch

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