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20.000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in Paris

Überdurchschnittlich viele junge Menschen und Familien mit Kindern demonstrieren gegen ein „Recht“ auf Abtreibung.
Marsch für das Leben in Paris
Foto: Sadak Souici / Le Pictorium via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Nicolas Tardy-Joubert, Präsident des Marsches für das Leben erinnerte in seiner Ansprache an die absolute Notwendigkeit, das Leben von seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Tod zu schützen.

Tausende Franzosen haben am Sonntag im Paris beim „Marsch für das Leben“ gegen die Legalisierung der Euthanasie und gegen eine Festschreibung des „Rechts“ auf Abtreibung in die Verfassung demonstriert. Der französische Marsch für das Leben findet jedes Jahr im Januar statt, in Erinnerung an die Verkündung des Abtreibungsgesetzes am 17. Januar 1975. Nach Angaben der Organisatoren haben 20.000 Personen am diesjährigen Marsch teilgenommen. In dieser Demonstration der besonderen Art fanden sich wie jedes Jahr überdurchschnittlich viele junge Menschen und Familien mit Kindern.

"Das Tötungsverbot muss absolut bleiben"

Der Zug war nur kurzzeitig von mehreren Mitgliedern der „Femen“-Organisation, „oben ohne“ und in weißen Shorts mit roten Flecken, gestört worden, bevor sie vom Sicherheitspersonal der Demonstration abgefangen wurden. Auf den Körpern der Femen war „L’IVG, c’est sacré“ (Abtreibung ist heilig) zu lesen.

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Nicolas Tardy-Joubert, Präsident des Marsches für das Leben erinnerte in seiner Ansprache an die absolute Notwendigkeit, das Leben von seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Tod zu schützen. Bis März 2023 tagt ein von Präsident Emmanuel Macron einberufener Bürgerkonvent zum assistierten Suizid und zur Euthanasie. Eine Öffnung des bislang restriktiven Gesetzes zum Lebensende steht zu erwarten. „Das Tötungsverbot muss absolut bleiben. Das ist eine Frage der Zivilisation, eine Frage der Menschlichkeit“, kommentierte Tardy-Joubert das Vorhaben der Regierung. Der 66-jährige Franzose prangerte außerdem an, dass in Frankreich 70 Prozent der Personen, die einer palliativmedizinischen Versorgung bedürften, keinen Zugang dazu haben. „Dies ist der eigentliche Skandal, der behoben werden muss!“

Außerdem bezog sich der Präsident des Marsches für das Leben auf einen weiteren Angriff auf den Lebensschutz, den die Regierung, Macrons Mehrheitspartei sowie die linken Parteien für 2023 gestartet haben. Nach der Aufhebung des Urteils „Roe v. Wade“ in den USA brachten mehrere Parteien den Vorschlag ein, das „Recht“ auf Abtreibung in die Verfassung einzuschreiben. Ein erstes Vorhaben wurde im November vom Senat abgeschmettert. Ein weiterer Gesetzesvorschlag soll ab dem 1. Februar erneut im mehrheitlich konservativen Senat diskutiert werden. Lebensschützer befürchten, dass die Verankerung eines uneingeschränkten Rechts auf Abtreibung sowohl die Fristenlösung als auch die Gewissensklausel für Ärzte in Gefahr bringen wird. „Das Recht zu töten darf nicht zu einer übergesetzlichen Norm, einem verfassungsmäßigen Recht werden. Das einzige Grundrecht ist das Recht auf Leben“, rief Tardy-Joubert den Teilnehmern des Marschs für das Leben vom Podium vor dem Invalidendom zu.

Palliativärzte gegen Legalisierung der Sterbehilfe

Mehrere Experten folgten Tardy-Joubert auf das Podium, darunter auch Hubert Tesson, Chefarzt einer Palliativklink in Marseille, der betonte, dass die überwiegende Mehrheit der Palliativärzte und -pfleger gegen die Legalisierung der Sterbehilfe ist. „Aus meiner über 30-jährigen Erfahrung kann ich sagen, dass ich nie echte, über einen längeren Zeitraum wiederholte Bitten und aktive Sterbehilfe aus Gründen körperlicher Schmerzen erhalten habe“, so der Chefarzt.

Zu den Organisatoren des Marschs für das Leben gehören unter anderem die Lebensschutzorganisation Alliance Vita und der Katholische Familienverband Frankreichs.  DT/fha2

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