In den jüngsten innerkirchlichen Kontroversen, z.B um das Mission Manifest oder in der Causa Wucherpfennig, lässt sich ein bestimmtes Argumentationsmuster erkennen, das immer wiederkehrt: Demjenigen, der die kirchliche Lehre hinterfragt, wird der Gebrauch der Vernunft unterstellt, dem Gläubigen dagegen ein Mangel an Vernunftgebrauch: dort der kritische Hinterfrager des Glaubens, der sich seines eigenen Verstandes zu bedienen wagt, hier der naive Gläubige, der es sich im Vernunftgebrauch bequem macht und unreflektiert das übernimmt, was die Kirche ihm vorkaut.
Kommentar
Gesucht: Kritischer Verstand!
Zu einem erleuchteten Glauben gehört die Fähigkeit zu unterscheiden, wo eine kritische und wo eine kindliche Haltung gemäß Lk 18,17 angemessen ist. Ein solcher Glaube ist heute selten geworden. Von P. Engelbert Recktenwald