Einen Engel erkennt man immer erst, wenn er längst wieder gegangen ist – es sei denn, man reist nach Vilnius. Dort warten sie geduldig auf ihre Entdeckung. Überall sind die geflügelten Kerlchen zu finden, die 2004 zum ersten Mal in der litauischen Hauptstadt landeten. Damals suchte Vilnius nach einer Idee, einem wachsenden Vandalismus Einhalt zu gebieten. Der Bildhauer Vaidas Ramoška setzte seine lächelnden Engel-Skulpturen der Zerstörungswut entgegen, und tatsächlich wurden weit weniger Telefonzellen, Reklamewände und Bushaltestellen beschädigt als zuvor.
Vilnius
Stadt der Engel
80 Prozent der Bevölkerung Litauens gehören der katholischen Kirche an, und das mit einer solchen Inbrunst, wie man sie sonst nur aus Polen kennt. Bei einem Besuch in der Hauptstadt Vilnius macht sich das auf Schritt und Tritt bemerkbar – auch dank geflügelter Bodyguards, heiliger Socken und einem Wunderort.