Irgendwann sind keine Melonenverkäufer mehr am Straßenrand zu sehen. Eine Busstunde östlich von Chiºinãu ist die Grenze erreicht, die kein Staat der Welt anerkennt. Sie zu ignorieren, könnte aber mit einer Kugel im Rücken enden. Hier, auf Moldaus Seite, nur Gendarmerie. Dort, auf Seiten der PMR, Straßensperren, S-Draht, bewaffnetes Militär in Tarnuniformen. Die Businsassen schlurfen hinüber zu einer Parkplatzbude. Grenzabfertigung. Ein Schild warnt: Filmen und Fotografieren verboten. Jeder Text ist auf Russisch. Über der Bude prangt ein Sowjetstern, Symbol der PMR. Ein mürrischer Soldat zieht den Pass ein. Grund des Aufenthalts? Turizm, das erspart den KGB. Blättern, ein Aufblicken, keine weiteren Fragen.
Im Babel des Zaren
Moldau, Land der Verbannten, zwischen Dnjestr und Pruth. Auf den Spuren von Puschkin in Chiºinãu. Von Kai Althoetmar