Die Corona-Pandemie hat zu einem signifikanten Anstieg psychischer Leiden geführt. Das belegen zwei Studien der Donau-Universität Krems und des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP). Während ältere Patienten über Isolation und Einsamkeit klagen, bedrängen Jüngere die Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz, sagt ÖBVP-Präsident Peter Stippl im Gespräch mit der „Tagespost“.
Auch bislang psychisch stabile Menschen leiden
Auch bislang psychisch stabile Menschen leiden: „Nicht nur bestehende Patienten haben verstärkt Symptome bekommen: Ängstliche haben noch mehr Angst, Depressive sind noch depressiver. Es sind auch bisher unbelastete Menschen in die Psychotherapie gekommen.“ Und zwar binnen zwei Monaten so viele wie sonst im Jahr.
Eine Studie, die die Donau-Universität in Zusammenarbeit mit der University of Sheffield durchführte belegt, dass Großbritannien im Vergleich zu Österreich einen signifikant höheren Anstieg psychischer Erkrankungen hat. Hier leiden 25 Prozent unter einer schweren depressiven Symptomatik, in Österreich acht Prozent. Solche Unterschiede zeigen bei Lebensqualität, Wohlbefinden, Schlafstörungen und Ängsten. Insgesamt ist Großbritannien psychisch dreimal schwerer betroffen als Österreich.
Kein Nachlassen trotz Lockerungen
Dass die psychischen Belastungen angesichts der aktuellen Lockerungen rasch nachlassen, denkt Peter Stippl nicht: „Ich glaube, dass wir psychisch noch nicht am Höhepunkt der Belastungssituation sind.“ Es sei vergleichbar mit einem Marathonläufer, der zusammenbricht nachdem er das Ziel erreicht hat. „Diesen psychischen Zusammenbruch befürchte ich für die Zeit zwischen August und Oktober.“ Der Sommer werde nicht so wie gewohnt. „Wir werden nicht frei reisen können, und auch am Ziel wird es nicht so sein wie immer.“ Zudem werde die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten erst richtig spürbar werden.
DT/sba
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