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Organspende: Gegen den Mainstream gedacht

Die bisherige Debatte über die von Gesundheitsminister Spahn favorisierte Widerspruchslösung bei der Organspende greife zu kurz, meint der Arzt und Medizinethiker Christoph von Ritter.
Organspende: Breitere Debatte gefordert
Foto: Markus Scholz (dpa) | Was macht es mit einem Arzt, der einen Patienten nach einem diagnostizierten Hirntod auf eine fremdnützige Organspende vorbereiten und dessen Organismus entsprechend konditionieren muss?

In diesem Herbst will der Deutsche Bundestag über die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) favorisierte Einführung einer doppelten Widerspruchslösung bei der Organspende entscheiden. Erhält der Gesetzentwurf eine Mehrheit, wäre künftig jeder ein potentieller Organspender, der dem nicht ausdrücklich widersprochen hat.

Vernachlässigten Aspekte der Organspende

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Die bisherige Debatte darüber greift zu kurz, meint der Arzt und Medizinethiker Christoph von Ritter. In seinem exklusiven Beitrag nimmt der Autor, der auch viele Jahre lang Mitglied des Päpstlichen Rates für die Krankenpastoral war, bisher vernachlässigte Aspekte der Debatte in den Blick: Nach welchen Kriterien werden die knappen Organe eigentlich verteilt? Was macht es mit einem Arzt, der einen Patienten nach einem diagnostizierten Hirntod auf eine fremdnützige Organspende vorbereiten und dessen Organismus entsprechend konditionieren muss? Kann der Tod des Organs Hirn mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt werden? Ist die Entnahme lebenswichtiger Organe aus dem durchbluteten Organismus eines Patienten, dessen Herz noch schlägt, überhaupt eine ärztliche Aufgabe? Und wie realistisch sind eigentlich die Hoffnungen, die viele Patienten mit einer Organtransplantation verbinden, angesichts von Studien, denen zufolge maximal 30 Prozent der Organempfänger nach der Transplantation wieder einer geregelten Arbeit nachgehen können. Und nicht zuletzt: Welche Alternativen gibt es eigentlich zu einer Organspende?

Offene Debatte gefordert

Fragen über Fragen, die nach Ansicht des Autors, der an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt und in nationalen und internationalen Gremien zu Fragen der Bioethik tätig ist, einer viel offeneren Diskussion zugeführt werden müssen.

Einige Antworten auf die Fragen, die Christoph von Ritter aufwirft, finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Tagespost.

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